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Oper in Dortmund

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Oper in Dortmund (Saison 2015/2016)

 

Habe mich inzwischen mit einigen Karten eingedeckt, und zwar für die Premieren Tristan und Isolde, Rinaldo, La Traviata. Weiterhin schaue ich mir an Kiss me Kate und Hänsel und Gretel sowie die Wiederaufnahmen von Figaros Hochzeit und Rosenkavalier. Und das dann, wie immer, viele Male.

Die Kinderopern knicke ich mir; sicher sind es schöne Inszenierungen, aber ich traue der mir unbekannten, sicher modernen, Musik nicht, und dann kann das schönste Bühnenbild nicht über einen durch Musik, die mir nicht gefällt, verpatzten Abend hinwegtrösten. Ich lasse es lieber, und bislang bin ich damit sehr gut gefahren, vor allem auch, wenn ich mir allzu moderne Sachen nicht angesehen habe. In dem Punkt bin ich nicht sehr flexibel, offen für vieles, aber nicht für alles, und bei der Oper mag ich musikalisch keinerlei Experimente, die suche ich dann woanders, zum Beispiel bei den Ruhrfestspielen.

Es wird auf alle Fälle wieder eine sehr spannende Saison!

06. September 2015, Tristan und Isolde von Richard Wagner - Premiere

Diese Oper hatte ich vor vielen Jahren schon einmal in der Staatsoper Berlin gesehen und konnte ihr nichts abgewinnen. Die Musik erreichte mich nicht, die Sänger dürften auch nicht herausragend gewesen sein, sonst würde ich mich daran wenigstens erinnern, und die Inszenierung war, das weiß ich noch, sterbenslangweilig. Ich nahm am Ende nichts mit nach Hause und habe mir die Oper danach auch nie wieder angesehen, obschon es in Essen eine tolle Inszenierung geben soll.

Heute also ein neuer Versuch in Dortmund. Eine Inszenierung von Jens-Daniel Herzog lasse ich mir ja nicht entgehen.

Die Handlung spielt in einer fiktiven Militärdiktatur, nicht auf dem Schiff mit der Überfahrt nach Kornwall, sondern bei der Ankunft, wo dann eben noch die Passformalitäten erledigt werden müssen, auch für gekrönte Häupter, da wird es wohl bei so einer Diktatur keinen Unterschied geben. Man sieht viele uniformierte Beamte jeglichen Ranges, mal mehr, mal weniger hoch dekoriert. Die Einreisewilligen sind schlicht gekleidet, Isolde trägt ein schickes und schlichtes kupferfarbenes Kleid, darüber einen seidenen Mantel in einem dunkleren Kupferton, dazu sandfarbene Schuhe, später sieht man sie in einem apricot farbenen Unterrock, am Ende in Trauer. Brangäne trägt ein lilafarbenes Kleid, dunkle Strümpfe und lila farbene kurze Schnürstiefel, darüber einen grünen Mantel, später Uniform.

Die Bühnenausstattung besteht aus drehbaren Elementen, man sieht immer wieder eine neue Einrichtung: mal Büro von Tristan, dann wieder eine Schreibstube, einen Gerichtssaal, der Treffpunkt der zwei Liebenden findet vor einer Art Rundbau mit Glasbausteinen statt, der Gerichtssaal ist mit Holz vertäfelt, die Empfangshalle ebenfalls. Dort steht in einer Fantasiesprache eine Art Willkommensgruß (darf man wohl annehmen). Am Ende sind nur noch kahle Wände zu sehen. Die Wände sind überzogen mit einer mint farbenen in sich gemusterten Tapete. Überall hängen Bilder des Königs Marke.

Soweit meine optischen Eindrücke.

Zur Vorgeschichte: Tristan ist verwaist, sein Vater starb vor, seine Mutter während seiner Geburt. Sein Onkel, König Marke, nahm sich seiner an und zog ihn an seinem Hofe in Kornwall auf. Später zieht es Tristan in die Welt hinaus. Bei einem Duell mit Morold, dem Verlobten der irischen Thronfolgerin Isolde, tötet er diesen und wird selber verletzt. Da er von Isoldes Heilkräften gehört hat, geht er zu ihr und bittet sie unter falschem Namen „Tantris“ um ihre Hilfe. Sie verhilft ihm auch zur Heilung. Als sie allerdings in ihm Tristan, den Mörder Morolds erkennt, möchte sie ihn töten. Aber ein Blick in seine Augen verhindert dies. So kann Tristan geheilt nach Kornwall zu seinem Onkel zurückkehren. Er schlägt diesem vor, Isolde zu ehelichen, um den Frieden zwischen Irland und Kornwall zu sichern. Marke stimmt zwar zu, obschon er nach dem Tod seiner Frau nicht wieder heiraten wollte, um Tristans Thronfolge nicht durch mögliche Kinder aus einer neuen Ehe zu gefährden.

Im ersten Akt sieht man Tristan, uniformiert und hoch dekoriert, an seinem Schreibtisch sitzen. Isolde und Brangäne betreten das Büro, in dem sie ihre Pässe vorlegen müssen. Ein kleiner Beamter, der sich höchst wichtig nimmt und pflichtschuldigst seinen Job macht, es aber auch an Manieren fehlen lässt und ständig pafft, prüft ihre Pässe, durchwühlt ihre Koffer, und macht hämische Bemerkungen. Hinzukommt Kurwenal, Tristans bester Freund und tritt den hohen Herrschaften auch nicht gerade höflich gegenüber. Isolde fühlt sich sichtlich unwohl in ihrer Haut und findet das Ganze, „verschachert“ zu werden, alles andere als angenehm. Sie erzählt Brangäne von ihrer ersten Begegnung mit Tristan und wünscht ihm immer noch den Tod. Sie will ihm zum Schein einen Versöhnungstrank anbieten (man ist ja künftig eine Familie), bei dem aber beide sterben sollen, dies als nachträgliche Rache für Morolds Tod. Brangäne will aber das Leben ihrer Herrin retten und vertauscht heimlich den Todestrank gegen eine Liebesdroge. Im Hintergrund sieht man immer wieder Einreisewillige, die sich von dem kleinen Beamten unter die Lupe nehmen lassen müssen.

Die erneute Begegnung zwischen Tristan und Isolde verläuft dann auch nicht sehr harmonisch, aber er lehnt den Versöhnungstrank auch nicht ab. Die vertauschte Droge wirkt schnell, und die zwei gestehen sich ihre Liebe. Sie benehmen sich wie zwei Verrückte auf Droge und nehmen nichts mehr um sich herum wahr, außer sich selber. Die Begegnung mit Marke ist dann erst einmal wieder ernüchternd, man wahrt die Etikette.

Im zweiten Akt sieht man die beiden Liebenden, die nicht voneinander lassen können und sich weiterhin heimlich treffen, sie wiegen sich in Sicherheit. Leider falsch gedacht. Wie an jedem Hof gibt es einen Spitzel. Hier ist es Melot. Er stellt den beiden eine Falle und gibt vor, dass der Hofstaat zur Jagd gefahren sei. Die zwei nutzen die günstige Gelegenheit und tappen in die Falle, werden erwischt und pflichtschuldigst von Melot dem Gericht und König Marke vorgeführt. Marke ist erschüttert über den Vertrauensbruch, aber in so einem Regime gibt es keine Gnade für diejenigen, die nicht konform gehen und vom Weg abweichen. Also muss er den Dingen ihren Lauf lassen. Tristan rechtfertigt sein Verhalten erst gar nicht und erreicht damit, dass Melot ihn schwer verletzt und er in Haft genommen wird. Dieses Schicksal erleidet auch Kurwenal, der seinem Freund weiterhin treu zur Seite steht. Er wird gefoltert und geblendet (was man als Handlung nicht sieht, man sieht nur den schwer Verwundeten).

Im dritten Akt warten Tristan und Kurwenal auf den Tod. Nicht mehr bei Sinnen wünscht sich Tristan eine letzte Begegnung mit Isolde, derweil wird im Hintergrund seine Beisetzung (in allen Ehren) vorbereitet. Brangäne hat inzwischen König Marke eingestanden, dass sie die Drogen vertauscht habe. Das erleichtert Marke sehr, denn damit sind die zwei ja frei gesprochen: sie haben diese Droge nicht freiwillig eingenommen und sind somit unschuldig an dem, was geschehen ist. Für König Marke macht das die Situation erträglicher. Im Original bricht Isolde über Tristans Leiche zusammen, hier schaut sie ihm nach, wie er in die andere Welt entschwindet. Ende offen. Vielleicht ist sie Marke doch noch eine gute Ehefrau? Oder sie nimmt sich das Leben? Egal.

Eine höchst dramatische Liebesgeschichte in einem totalitären Staat, in dem gefälligst jeder zu funktionieren hat.

Das alles ist absolut schlüssig und hervorragend inszeniert und auf die Bühne gebracht worden. Es passte alles zusammen, auch die beklemmende und unterdrückende Atmosphäre war deutlich zu spüren. Das gefiel am Ende nicht jedem. Kann ich, wiewohl mir das Ganze sehr gefallen hat, durchaus nachvollziehen, vor allem, wenn man mal eine romantische Inszenierung gesehen hat und bevorzugt.

Die Besetzung war bis in die kleinste Nebenrolle einfach nur spitze und hinreißend:

  • Tristan - Lance Ryan – für diese Wahnsinnspartie braucht man einen starken Tenor mit sehr großer Stimme. Genau das bringt er mit, ebenso eine unglaubliche Bühnenpräsenz und eine hervorragende schauspielerische Glanzleistung. Das war ganz große Oper, großes Theater. Dass er zu den Großen gehört, ist absolut verständlich. Klasse! Ideale Besetzung.
  • König Marke – Karl-Heinz Lehner – phantastisch in allen Belangen, stimmlich wie darstellerisch. Eine sehr schöne Partie für diesen tollen Sänger. Auch absolut wie für ihn gemacht.
  • Isolde – Allison Oakes – Sie war nicht nur optisch eine edle Isolde, sondern auch darstellerisch, ausgestattet mit einer hinreißend schönen Stimme. Man hatte das Gefühl, dass ihr diese doch sehr schwere Partie offenbar nicht schwer fiel. Richtig klasse, bekommt man nicht alle Tage so geboten, ganz sicher nicht. Eine Idealbesetzung.
  • Kurwenal – Sangmin Lee – gab einen wundervollen Kurwenal mit super schöner Stimme und hervorragender schauspielerischer Leistung. Klasse!
  • Melot – Gerardo Garciacano – viel zu singen hatte er nicht, schade (!!!), dafür musste er viel schauspielern, und das mit Bravour! Er gab diesen fiesen kleinen Spitzel einfach nur hinreißend, auch bei der Szene, in denen er Tristan schlagen musste, war er sehr, sehr überzeugend.
  • Brangäne – Martina Dike – tolle Stimme und überzeugende Darstellung.
  • Junger Seemann/Hirt (hier ein kleiner Beamter) – Lucian Krasznec – das Wenige, was er singen musste, sang er super schön, aber an diesem Abend stach besonders sein schauspielerisches Talent hervor. Es war einfach nur toll wie er diesen fiesen, miesen kleinen Beamten, der sich ja so oberwichtig nahm, gab und herüber brachte. Mehr als überzeugend. Tolle Leistung
  • Ein Steuermann (natürlich auch ein Beamter) – Blazej Grek – immer überzeugend, wenn er eine Solopartie hat.
  • Musikalische Leitung – Gabriel Feltz
  • Regie – Jens-Daniel Herzog
  • Bühne – Mathis Neidhardt
  • Kostüme - Sibylle Gädeke
  • Mitarbeit Kostüme – Agnes Langenbucher
  • Chor – Manuel Pujol
  • Licht – Ralph Jürgens
  • Dramaturgie – Hans-Peter Frings, Georg Holzer

Es war eine absolut gelungene Premiere, das Publikum spendete riesigen Beifall mit sehr vielen Bravorufen. Jetzt ist diese schöne Oper auch bei mir „angekommen“, und ich werde sie mir gewiss im nächsten Jahr nochmals ansehen.    

                                                               

28. November 2015, La Traviata  von Giuseppe Verdi - Premiere

Mir war schon von Beginn an klar, dass wir an diesem Abend die perfekte Violetta zu sehen und zu hören bekommen würden. Eleonore Marguerre ist nun einmal perfekt geschaffen für solche dramatischen Partien: einerseits weil sie die richtige Stimme dafür hat, andererseits weil sie über eine enorme Bühnenpräsenz und großes darstellerisches Talent verfügt. Und selbstverständlich war dem dann auch so, denn sie spielt Violetta nicht, nein, sie i s t Violetta. Ich habe ihr die Rolle in jeder Phase und Minute voll abgenommen, dazu lieferten die Maskenbildner ein entsprechendes Make-up, dass man wirklich besorgt war die Gute würde wirklich auf der Bühne ableben.

Als sich der Vorhang hebt, sieht man eine schicke Wohnung mit Teak-Holz-Wänden und –Säulen und wenigen Möbeln (zwei Sofas, wovon eins auch als Bett dient, dazu ein Sessel). Der Boden ist übersäht mit leeren Champagnerflaschen. Die Party ist zu Ende. Der Liebhaber der vergangenen Nacht schlüpft aus dem Bett, zieht sich an und will unbemerkt entschwinden. Violetta aber sieht es doch und winkt ihm müde nach. Dann setzt die Ouvertüre ein, und sie wandelt durchs Zimmer, zieht sich ihr Kleid über das Unterkleid an, bekommt immer wieder Hustenanfälle, gegen die sie Tabletten mit Champagner einnimmt, setzt sich am Ende zum Ausruhen in den Sessel.

Es erscheinen die nächsten Partygäste, und schon geht es munter weiter. Die Gäste kommen alle aus der demi-monde und sehen doch schon arg derangiert und verrucht aus. Bei den Kostümen herrscht die Farbe schwarz vor, die Herren tragen zum Teil weiße Hemden, hohe Stiefel.  Also keine wirklich feine Gesellschaft. Violetta ist aber eine wahre Edelkurtisane und trägt ein goldfarbenes, transparentes bodenlanges Spitzenkleid und zunächst eine blonde Perücke mit einer schicken Langhaarfrisur und mit Locken. Alfredo erscheint auf der Bildfläche, er ist schlicht in grau gekleidet mit einem T-Shirt anstelle eines Hemdes. Er ist schon länger in sie verliebt und bewundert sie. Alfredo ist ein junger Mann, eher ein großer Junge,  aus gutem Hause und wirkt in dieser verruchten Gesellschaft mehr als deplatziert. Als er auf Aufforderung seines Freundes, mit dem er zur Party gekommen ist, das „libiamo“ singt, stimmt Violetta zwar ein, sieht das aber natürlich ganz anders und nimmt den Kleinen nicht ernst. Am Ende des Liedes erleidet sie einen Schwächeanfall. Die Gesellschaft verzieht sich, macht aber vorher munter Fotos von der Leidenden. Mitgefühl? Fehlanzeige. Man will nur seinen Spaß. Wer durchs Raster fällt durch Schwäche, hat eben Pech gehabt. Woanders kann man ja weiter feiern. Violettas Arzt verteilt übrigens fleißig Koks an die Partygäste. Nur Annina kümmert sich besorgt und liebevoll um sie, und Alfredo kommt zu Hilfe. Er gesteht ihr seine Liebe. Er will sie unbedingt wiedersehen und bekommt dann eine Blume von Violetta. Er könne wiederkommen, wenn sie verwelkt sei…

Die Gäste kommen nochmals kurz zurück, um sich dann endgültig zum nächsten Fest zu verabschieden. Zurück bleibt eine nachdenkliche Violetta, die merkt, dass auch sie Gefühle für Alfredo entwickelt hat. Am Ende nimmt sie ihre Perücke ab und wirft alle Partykleider achtlos auf den Boden. Sie kann sich ein Leben außerhalb dieser Gesellschaft vorstellen.

Im nächsten Akt sieht man die beiden Liebenden auf einem Landsitz. Violetta hat ihren Besitz verkauft, will nicht auf Alfredos Kosten leben. Nun sieht man sie in einem schlichten, aber schicken roten Outfit, bestehend aus einer mit einer Schleife gebundenen roten Bluse und einer roten Hose, dazu schwarze Stiefeletten. Die Haare sind zu einer feinen Hochsteckfrisur gesteckt. Nachdem sie die Post gesichtet, eine Einladung Floras achtlos weggelegt hat, verlässt sie den Raum. Alfredo, jetzt in kurzen Hosen und einem weißen Hemd, barfuß mit einem Fußball spielend, betritt die Szene. Von Annina erfährt er, dass  Violetta alles verkauft hat, das will er aber nicht und beschließt alles zurückzukaufen und verlässt die Szene.

Leider ist Violetta, die erfahren hat, dass Alfredo nach Paris gefahren ist, das idyllische Leben nicht vergönnt: Alfredos gestrenger Vater kommt und verlangt von Violetta, dass sie seinen Sohn aufgeben solle, eine wie sie passe leider nicht in sein bürgerliches Leben, vor allem auch weil das Seelenheil seiner Tochter in Gefahr ist. Außerdem nimmt er stark an, dass sie sowieso auf Kosten Alfredos lebt. Als sie ihm das Gegenteil beweist, ist er erst einmal erstaunt und man merkt ihm an, dass ihm sein Verhalten wohl ein wenig leid tut, jedoch hält das nicht lange vor.  Violetta ist verzweifelt, interessiert ihn aber nicht wirklich, zumal er ihr sowieso jegliches ehrliches Gefühl abspricht, es gibt sogar eine Szene, in der er kurz ihren Reizen zu erliegen droht (man ist ja auch nur ein Mann….) und sie geht darauf ein,  aber schnell fängt er sich und behandelt sie wenig nett. Als er sie so weit hat, dass sie schweren Herzens auf ihre große Liebe verzichtet, damit eine andere ihr Glück bekommt, lobt er sie für ihre Großzügigkeit und verspricht auf ihr Bitten Alfredo später alles zu erklären. Als sie einen Abschiedsbrief an Alfredo schreibt, kommt dieser zurück. Er sieht wie traurig sie ist, sie aber versucht ihn zu beruhigen und verlässt den Raum, übergibt einem Boten einen Brief für Alfredo. Als dieser ihn in Empfang nimmt und liest, ist er entsetzt. Sein hereinkommender Vater will ihn trösten und dazu bewegen wieder in den Schoß der (ehrenwerten) Familie zurück zu kehren. Er will ihm auch nichts vorwerfen, so „ein Fehltritt kann ja mal passieren“, aber Alfredo denkt gar nicht daran. Als er auch noch Floras Einladung entdeckt, wird er richtig sauer und will sich dafür rächen, dass sie ihn so „schnöde“ verlassen hat. Natürlich steckt „dieser Douphol“ dahinter…

Flora gibt eine Party, auf der alle Gäste wieder erscheinen und sich vom Doktor mit Koks versorgen lassen. Alfredo kommt alleine. Man "lobt" ihn dafür, dass er sich so "männlich" verhält und Violetta nicht nach trauert (ist die doch eh nicht wert). Nachdem er kein Glück in der Liebe zu haben glaubt, geht er an den Spieltisch und gewinnt eine Runde nach der anderen. Inzwischen ist auch Violetta mit Douphol gekommen (nun trägt sie eine blonde Perücke mit Bob-Frisur) und wirkt sehr traurig. Als sie Alfredo erblickt, ist sie entsetzt. Sie schafft es sich mit ihm zu treffen und bittet ihn zu gehen, er sei in Gefahr (durch Douphol), der sei zu allem fähig. Alfredo aber will nur gehen, wenn sie ihn begleitet. Sie sagt notgedrungen, dass sie den Baron liebe. Das nun verletzt Alfredos Ehre so sehr, dass er empört alle Gäste zusammen ruft und ihnen erklärt, er habe dummerweise  alle Geschenke „dieser Frau“ angenommen. Aber da er ein Ehrenmann sei, würde er natürlich alles zurückzahlen. Dann wirft er der armen Violetta vor allen Gästen das Geld, das er zuvor gewonnen hat, mitten ins Gesicht und stopft es ihr sogar unters Kleid. Das aber findet dann doch keinen Beifall mehr, man bezahlt doch eine Kurtisane nicht öffentlich für ihre Dienste. Ein absoluter Fauxpas. Giorgio Germont kommt hinzu, sieht was sein Sohn da angerichtet hat, rügt ihn öffentlich und gibt ihm sogar eine deftige Ohrfeige. Nun erst erkennt Alfredo, was er da getan hat und bereut seine Handlung zutiefst. Violetta versucht ihm zu erklären, dass  sie all das nur aus Liebe getan habe und er das schon noch später erfahren und verstehen werde. Am Ende bricht sie vor allen zusammen.

Im letzten Akt sind die zuvor über die Teakholzsäulen gestülpten weißen Elemente ganz weg, man sieht viel freien Raum, kahles Gestänge, Violettas Krankenbett im Hintergrund. Sie ist wirklich elend dran. Nur Annina (immer im strengen schwarzen Hosenanzug und T-Shirt, der einzige ruhende Pol in Violettas chaotischem Leben) ist ihr geblieben, und sie kümmert sich wirklich liebevoll um die Kranke. Der Arzt ist nicht das, was man von einem besorgten Arzt seiner Patientin gegenüber erwartet, er berührt sie nicht einmal und verabschiedet sich schnellstmöglich von ihr. Man könnte sich ja anstecken… Draußen erklingt Musik, es ist Karneval in Paris. Violetta verschenkt Geld, der Rest reiche für sie. Dann erfährt sie, aus einem Brief Giorgio Germonts, dass das Duell zwischen Douphol und Alfredo glimpflich abgelaufen sei, er sei nun im Ausland, käme sie aber bald besuchen. Auch er würde kommen. Sie habe etwas Besseres verdient als bisher. Violetta ist verzweifelt, denn dieser Brief kommt an sich zu spät. Dann aber erscheint Alfredo doch, und bei ihr erwachen noch einmal die Lebensgeister, auch Giorgio kommt, aber auch er muss erkennen, es ist zu spät. Er bereut zutiefst was er damals angerichtet hat. Violetta gibt Alfredo ein Bild von sich und bittet ihn, sie in guter Erinnerung zu behalten so wie auf dem Foto, und dies möge er später einer Frau geben, die er heiraten solle. Er solle von ihrer Liebe erzählen und glücklich werden. Dann stirbt sie. Der Vorhang fällt.

Eine dramatische Geschichte, etwas moderner erzählt. Toll gemacht.

Am Ende gab es riesigen Applaus und standing ovations, vor allem für Eleonore Marguerre.

Und dies war die Premierenbestezung:

  • Violetta Valéry – Eleonore Marguerre – wie schon eingangs beschrieben, war sie ganz große Klasse, einfach nur perfekt für diese Rolle. Es ist eine so heikle Partie, aber sie sang sie mit Bravour, die vielen hohen Töne und Koloraturen gelangen ihr fabelhaft und scheinbar mühelos. Nie wurde es spitz oder unangenehm schrill. Es war in jeder Hinsicht eine absolut perfekte Darstellung. Glückwunsch! SO muss und sollte eine Violetta dargestellt und gesungen werden. Was ich auch an ihr schätze: sie wirkt niemals ordinär, ist immer Dame.
  • Alfredo Germont – Ovidiu Purcel (von der Deutschen Oper am Rhein). Er war für den leider erkrankten Lucian  Krasznec  eingesprungen. Er bot aber auch eine wirklich schöne und gute Leistung, wiewohl ich denke, dass Herr Krasznec  in einigen Szenen erheblich intensiver gespielt und noch schöner gesungen hätte. Werde ich ja hoffentlich bald erleben.
  • Giorgio Germont – Sangmin Lee – ganz große Klasse. Er ist ja auch ein höchst intensiver Darsteller, immer glaubwürdig und überzeugend, und natürlich sang er die Partie richtig, richtig klasse. Eine perfekte Besetzung
  • Flora Bervoix: Natascha Valentin – hat mir auch ausgesprochen gut gefallen
  • Annina: Christine Groeneveld – gab eine wunderbare Annina, sehr sympathisch
  • Gaston, Vicomte de Letorières: Xiaoke Hu – gefiel mir sehr gut
  • Baron Douphol: Marvin Zobel – war auch sehr überzeugend und sympathisch
  • Marquis von Obigny: Morgan Moody – klasse, wie IMMER, er spielte diese schmierige Type einfach nur hinreißend. Er schaffte es einmal mehr aus einer Nebenrolle fast eine Hauptrolle zu machen. Wann, bitte, erinnert man sich denn sonst an den Darsteller dieser Rolle? 
  • Doktor Grenvil: Ian Sidden – sehr gut, aber eben kein netter und besorgter Arzt
  • Giuseppe, Diener Violettas: Blazej Grek
  • Hausdiener bei Flora: Edward Steele
  • Dienstbote: Geronti Cernysev
  • Mit dem Opernchor des Theater Dortmund
  • Mit den Dortmunder Philharmonikern
  • Mit der Statisterie des Theater Dortmund
  • Musikalische Leitung: Motonori Kobayashi
  • Inszenierung: Tina Lanik
  • Bühne und Kostüme: Stefan Hageneier
  • Choreinstudierung: Manuel Pujol
  • Dramaturgie: Georg Holzer
  • Regieassistenz: Fanny Collet
  • Bühnenbildassistenz: Elif Erönder
  • Kostümassistenz: Emine Güner, Jennifer Stocksley
  • Studienleitung: Luca de Marchi
  • Einstudierung: Philipp Armbruster, Ingo Martin Stadtmüller, Thomas Hannig, Tatiana Prushinskaya, Sujin Jung
  • Inspizienz: Alexander Becker, Ulas Nagler

Ich werde mir selbstverständlich sehr gerne weitere Vorstellungen ansehen. Ein wahrlich großer Opernabend, den man an den sogenannten „großen“ Häusern nicht unbedingt immer so geboten bekommt.

19. Dezember 2015, Kiss me Kate von Cole Porter

Ich hatte das Musical vor Urzeiten schon einmal gesehen, hatte aber keine Erinnerung mehr daran. Die Inszenierung hier in Dortmund war wirklich hinreißend gelungen. Einerseits die normale Handlung, dann die Handlung in der Handlung. nämlich die widerspenstige Zähmung. Man hatte sich unendlich viel einfallen lassen, es gab absolut super tolle Kostüme, tolle Bühnenbilder, da fehlte wirklich überhaupt nichts, um den Zuschauern einen hinreißenden Abend zu bescheren. Dazu ein mehr als spielfreudiges und starkes Ensemble. Da hielt es am Ende fast niemanden mehr auf seinem Platz.

Die beiden Handlungen verschmelzen miteinander, so dass man selber oft nicht mehr weiß, was ist Spiel, was ist Realität. Die Musik von Cole Porter ist spritzig, es gab viele Evergreens zu hören, die man eben kennt.

Hier mal die absolut perfekte und hinreißende Besetzung, bei der ALLES stimmte:

  • Lilli Vanessi/Katharina Minola - Emily Newton
  • Fred Graham/Petruchio - Morgan Moody
  • Lois Lane/Bianca - Nedime Ince
  • Bill Calhoun/Lucentio - Andreas Wolfram
  • Harry Trevor/Baptista Minola - Josef Hofmann
  • Erster Mann - Fritz Steinbacher
  • Zweiter Mann - Karl Heinz Sprungala
  • General Harrison Howell - Ks. Hannes Brock
  • Ralph, Inspizient - Christian Pienaar
  • Hattie, Freds Assistentin - Johanna Schoppa
  • Paul, Ankleider - Eric Rentmeister
  • Bühnenpförtner - Mario Ahlborn
  • Fahrer - Ian Sidden
  • Gremio - Frank Wöhrmann
  • Hortensio - Andreas Langsch
  • Ensemble - Yvonne Forster, Jessica Hoskins, Selina Mai, Andreas Langsch, Nico Stank, Frank Wöhrmann
  • Musikalische Leitung - Philipp Armbruster
  • Regie - Martin Duncan
  • Choreographie - Nick Winston
  • Bühne, Kostüme - Francis O'Connor
  • Chor - Manuel Pujol
  • Licht - Stefan Schmidt
  • Dramaturgie - Georg Holzer

Hier stimmte mal wieder ALLES, und so hatten wir einen sehr vergnüglichen und sehr schönen Abend.

25. Dezember 2015, Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck

Hänsel und Gretel, wie oft haben wir das schon gesehen, in verschiedensten Inszenierungen, und immer war es ein schöner Abend. Die vielen Kinder im Publikum waren wirklich sehr diszipliniert. Es muss ihnen also gefallen haben. 

Das Bühnenbild war fantasievoll und sehr schön gemacht: erst das Elternhaus von Hänsel und Gretel, das mit viel Stroh ausgestattet war für die zu bindenden Besen, die der Vater zum Verkauf anbot, mit Etagenbetten und anderem Mobiliar. Alles sehr ärmlich. Dazu die ebenso ärmliche, aber super passende Kleidung. Es stimmte eben alles. Der Wald war toll nach empfunden, das Hexenhaus war oben ganz klein, dann fiel etwas Vorhang herunter, und man sah die Wohnung der Hexe. Köstlich Ks. Hannes Brock als Hexe à la Olivia Jones. Das war schon sehr zum Schmunzeln. Sehr schrille Kostümierung. Alle Räumlichkeiten ihres Hauses waren toll dargestellt mit Kühlschränken, Vorratskammern und Backofen. Eine sehr, sehr stimmige Inszenierung.

Die Besetzung des heutigen Abends:

  • Hänsel - Almuth Herbst
  • Gretel - Tamara Weimerich
  • Hexe - Ks. Hannes Brock
  • Mutter - Martina Dike
  • Vater - Sangmin Lee
  • Sandmännchen/Taumännchen - Vera Fischer
  • Musikalische Leitung - Luca De Marchi
  • Regie - Erik Petersen
  • Bühne, Kostüme - Tatjana Ivschina
  • Choreographie - Adriana Naldoni
  • Licht - Florian Franzen
  • Kinderchor - Zeljo Davutovic
  • Dramaturgie - Wiebke Hetmanek

Damit hatten wir uns einen wunderschönen Abschluss des ersten Weihnachtstages beschert, der keine Wünsche offen ließ.

09. Januar 2916, Rinaldo von Georg Friedrich Händel - Premiere

Auf diese, mir bislang völlig unbekannte Oper, war ich sehr gespannt. Aber da ich Händel nun mal sehr mag, wusste ich ja, dass es gut werden würde. Außerdem lasse ich mir keine Produktion von Jens-Daniel Herzog entgehen,  denn da weiß man was man erwarten kann: immer etwas richtig Gutes!

Die Handlung spielt im Jetzt. Die Kreuzritter sind Geschäftsleute im feinen Zwirn, ausgestattet mit Koffern und Handys. Das Ganze spielt sich am Flughafen oder irgendwelchen Transitzonen ab. Alles ist sehr realitätsnah nachempfunden: geflieste Wände, Rolltreppen, Fahrstuhl, eine Etage mit weiteren Geschäftsräumen, sterile Ausstattung, bestehend aus braunen Ledersesseln und -sofas, Glastischen mit Blumenarrangements darauf, einfache Bestuhlung im Wartebereich. Man hat das Gefühl dabei zu sein und auch gleich einen Flieger zu besteigen. Bei den Kostümen herrschen die Farben schwarz und weiß vor, Armida trägt knalliges Rot, ihre "Sirenen" sind bunt gekleidete, orientalische Stewardessen, die Bewohner Jerusalems sieht man in eher traditoneller Kleidung mit passender Kopfbedeckung. Das alles ist schon mal sehr passend und harmonisch. Armida schlüpft in verschiedene Rollen, um den Feind auszuspionieren: mal als Kellnerin, mal als enge Mitarbeiterin Goffredos im schwarzen Hosenanzug und mit strenger Hochsteckfrisur, mal als weitere Flughafenangestellte.

Es gibt Balletteinlagen, auch mal etwas Slapstick, und bei einem aufkommenden "Sturm" bestechen die Darsteller durch entsprechendes schauspielerisches Können, dies auch sehr glaubhaft herüber zu bringen.

Zur Handlung:

Goffredo (Gottfried von Bouillon), Anführer der "Kreuzritter", sein Bruder Eustazio und der Feldherr Rinaldo sind dabei Jerusalem zu erobern und wollen nun letzte Einzelheiten besprechen. Dummerweise hat Rinaldo momentan keine rechte Lust zu kämpfen, er will lieber heiraten, und zwar Goffredos Tochter Almirena. Es bedarf einiger Überredungskunst ihn zum letzten Kampf zu bewegen. Danach dürfe er heiraten. Rinaldo willigt widerwillig ein. Argante, Oberhaupt Jersualems, ist des Kämpfens müde und erbittet von Goffredo eine dreitägige Waffenruhe, die ihm auch gewährt wird. Diese Pause nun nutzt die Zauberin Armida, Argantes Geliebte, für ihre Pläne. Sie glaubt, dass sie, wenn sie Almirena entführt, Rinaldo außer Gefecht setzen kann. Das gelingt ihr auch tatsächlich. Rinaldo ist total verzweifelt, dass seine Braut vom Erdboden verschluckt und verschwunden ist. Zusammen mit Goffredo und Eustazio (der offensichtlich auch über medizinische Künste verfügt und diese bei Bedarf anwendet) macht er sich auf den Weg, um einen christlichen Magier zu suchen und ihn um Rat zu bitten.

Die drei sind schon Tage unterwegs und völlig erschöpft. Da tauchen Armidas Sirenen auf und teilen ihm mit, dass Armida sie schicke, damit er zu seiner Barut könne. Eine Falle, natürlich, aber er geht bereitwillig mit ihnen und lässt Goffredo und Eustazio ratlos zurück. Mittlerweile hat Argante Gefallen gefunden an Almirena, die ihn aber abweist. Als sie bemerkt,  dass er sie befreien möchte, gibt sie zum Schein etwas nach. Rinaldo ist in die Fänge Armidas geraten. Als sie dabei ist, ihn "fertig" zu machen, verliebt sie sich in ihn. Das ist jetzt nicht Teil ihres Plans gewesen, aber was soll's. Ist ein toller Mann, den es gilt zu erobern. Nur leider will der Gute so gar nichts von ihr wissen, was sie nicht verstehen kann. Also besinnt sie sich ihrer magischen Fähigkeiten und verwandelt sich in Almirena um erneut ihr Glück zu versuchen. Dann taucht Argante auf, Rinaldo kann kurzzeitig entkommen, und macht "Almirena" erneut eine Liebeserklärung. Pech für ihn: es ist die falsche Dame... Armida, selber auf fremden Pfaden unterwegs, reagiert stocksauer und eifersüchtig, woraufhin sie Argante die weitere Zusammenarbeit aufkündigt.

Inzwischen ist es Goffredo und Eustazio gelungen, den Magier zu finden. Mit dessen Hilfe gelangen sie in Armidas Gemächer und können Almirena, kurz bevor diese von der eifersüchtigen Armida getötet werden kann, befreien. Nun sind alle wieder vereint, und die letzte Schlacht kann beginnen. Armida und Argante bleibt nichs anderes übrig als das Kriegsbeil zu begraben und sich wieder zusammenzuraufen, um gegen den übermächtigen Feind anzukämpfen. Dafür aber sind sie letztendlich zu schwach. Sie ergeben sich, konvertieren und werden von Goffredo begnadigt. Nun dürfen Rinaldo und Almirena endlich heiraten. Das Ganze endet in einem Chaos, da Armida natürlich erneut versucht sich an Rinaldo heranzumachen....

Und dies war die Premierenbesetzung:

  • Goffredo - Kathrin Leidig (Oper Bonn) - eine tolle Besetzung. Die Künstlerin verfügt über eine wunderschöne Stimme und eine tolle Bühnenpräsenz. Ideale Besetzung!
  • Almirena - Tamara Weimerich - sie überzeugte durch ihre schöne Stimme und tolle darstellerische Leistung. Außerdem ist sie ja auch wunderschön anzusehen. Ein warmer Gegenpart zur frechen Armida.
  • Rinaldo - Ileana Mateescu - wunderbar wie immer! Sie sang und spielte grandios. Die Rolle war wie für sie gemacht. Klasse!
  • Eustazio - Jakob Huppmann (Countertenor) - tolle Stimme und klasse schauspielerische Leistung.
  • Argante - Gerardo Garciacano - gab einen etwas tolpatischigen und liebenswerten Argante. Er sang und spielte wunderbar wie immer.
  • Armida - Eleonore Marguerre - ach, was für eine wunderbare Künstlerin! Sie bestach einmal mehr durch einen tollen, scheinbar mühelosen Gesang dieser sicher nicht leichten Partie, durch eine ungeheure Bühnenpräsenz und eine großartige darstellerische Leistung. Es war mal wieder eine Freude ihr zuzuhören und sie anzuschauen! Klasse wie immer.
  • Magier -  Maria Hiefinger - gab zunächst einen Flughafenangestellten in Form einer Reinigungskraft - sehr schöne Stimme, toll dargestellt.
  • Eine Dame - Brigitte Schirlinger
  • Erste Sirene - Keiko Matsumoto
  • Zweite Sirene - Susann Kalauka
  • Ein Herold - Min Lee
  • Tanzensemble - Adrian Castelló, Shaw Coleman, Marleen Jakob, David Laera, Birgit Mühlram, Andrew Pan, Shan-Li Peng, Simona Piroddi, Olaf Reinecke, Sandra Stuy
  • Musikalische Leitung - Motonori Kobayashi
  • Regie - Jens-Daniel- Herzog
  • Bühne, Kostüme - Christian Schmidt
  • Choregrafie - Ramses Sigl
  • Licht - Ralph Jürgens
  • Dramaturgie - Hans-Peter Frings, Georg Holzer

Es war ein fulminanter, vituoser und richtig toller Opernabend, der von Händels wunderbarer Musik abgerundet wurde. Ich habe den Abend restlos genossen und sofort eine weitere Karte gekauft, und zwar für die letzte Vorstellung. Das Publikum nahm die Inszenierung mit riesigerm Applaus an.

16. Januar 2016, Figaros Hochzeit von Wolfgang Amadeus Mozart - Wiederaufnahme

Auf diese Oper freue ich mich auch immer sehr. Sie ist einfach nur schön und man kann sie sich immer wieder anschauen.

Zwei Rollen war für mich neu besetzt:

Emily Newton gab eine wunderbar berührende und wirklich tolle Gräfin. Dieser schönen Stimme mag man einfach immer wieder gerne zuhören.

Ashley Thouret war eine niedliche und wirklich gute Susanna. Sie mit der unvergleichlichen Anke Briegel zu vergleichen, wird ihr nicht gerecht. Sie war wirklich toll und hat mir sehr gefallen. 

Alle anderen Partien waren wie gewohnt - siehe dazu meine Aufzeichnungen im Archiv.

Es war wie immer ein herrlicher Opernabend. Ich habe mir noch weitere Tickets besorgt.

31. Januar 2016, La Traviata von Giuseppe Verdi 

Die heutige Vorstellung war restlos ausverkauft! Super! Die Besetzung war wie in der Premiere, nur Girogio Germont wurde heute von Gerardo Garciacano gesungen, der mir ebenfalls sehr gefallen hat. Dieses Stück geht einfach unter die Haut, wenn man die RICHTIGE Besetzung hat, es kann aber auch, wie leider in Essen (ich berichtete) auch ein weniger schöner Abend werden....

Hier aber stimmte natürlich wieder ALLES!!!! Am 20.02. bin ich wieder hier.

20. Februar 2016, La Traviata von Giuseppe Verdi

Die heutige Vorstellung besuchte ich mit meinem Mann, der so restlos begeistert war wie ich, dass er sich spontan entschloss erneut mitzugehen. So etwas bringe in der Regel nur ich in unserer Familie, sich ein Stück mehrfach anzusehen. Da aber alles ausverkauft war, machte ich ihm keine Hoffnung. Aber mein Mann kann sehr beharrlich sein, und so prüfte ich abends nochmals den Kartenbestand: zu unserer Überraschung gab es tatsächlich noch eine Karte für den kommenden Freitag. Nun sitzen wir zwar nicht zusammen, aber wir können uns diese tolle Oper mit den überaus hinreißenden Darstellern erneut gemeinsam ansehen. Also, auf ein Neues….

26. Februar 2016, La Traviata von Giuseppe Verdi

Dies war nun die erst einmal letzte Traviata-Vorstellung für uns. Ich kann nur wiederholen: hier stimmte einmal mehr alles und ist für mich vorerst nicht zu toppen. Eine wirklich ausgezeichnete Produktion dieser Saison, die zurecht immer ausverkauft war.

28. Februar 2016, Rinaldo von Georg Friedrich Händel

Die heutige, ebenfalls letzte Vorstellung, war erneut großartig. Gerardo Garciacano war leider indisponiert, aber dennoch in der Lage, seine Rolle zu spielen. Der Gesang kam seitlich dankenswerterweise von einem Sänger der Berliner Oper (den Namen versuche ich nachzureichen). Das Zusammenspiel zwischen den beiden klappte wunderbar, und das Publikum war sehr dankbar dafür. Auch eine tolle Produktion, die in angenehmer Erinnerung bleiben wird.

12. März 2016, Der Rosenkavalier von Richard Strauß - Festveranstaltung 50 Jahre Opernhaus Dortmund

Heute gab es etwas Besonderes, und man hatte sich einiges einfallen lassen zu dem Jubiläum. Es gab einen Empfang, eine schöne Ausstellung und neben Herrn Herzog sprachen noch der Oberbürgermeister und der Kulturreferent zum Publikum. Alles sehr feierlich. Mit genau dieser Oper wurde ja damals das Opernhaus eröffnet, und man konnte noch die Urbsetzungsliste anschauen. Und sogar das Originalkostüm des "Rosenkavaliers" war ausgestellt. Toll, dass das alles so noch vorhanden ist und dem Publikum zugänglich gemacht werden konnte.

03. April 2016, Figaros Hochzeit von Wolfgang Amadeus Mozart

Der Figaro geht immer. Heute hatten wir einen neuen Figaro, da Morgan Moody leider erkrankt war, was mich zunächst schon enttäuschte. Aber der eingesprungene Sänger, Nicolai Karnolsky vom Staatstheater Nürnberg, war absolut klasse und gefiel mir in allen Belangen. Er sang toll und war ein wirklich ausgezeichneter Darsteller. Hans Kittelmann, ebenfalls vom Staatstheater Nürnberg, gab an diesem Nachmittag den Don Basilio, und das wirklich super und überzeugend.

Wieder einmal ein wunderschönes Opernerlebnis!

22. April 2016, Der Rosenkavalier von Richard Strauß

Die heutige Vorstellung besuchte ich mit meiner Mutter, die die Oper noch nie gesehen hatte. Sie gefiel ihr ebenso gut wie mir. Leider war Karlheinz Lehner erkrankt, was mich zunächst sehr enttäuschte. Jedoch bekamen wir einen wirklich ausgezeichneten Ersatz geboten: Andreas Hörl. Ich war echt begeistert von ihm, zumal man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, dass er eingesprungen war. Respekt, Respekt. Dazu verfügt er über eine richtig schöne Stimme. Ein Ersatzsänger, der mehr als überzeugte. 

30. April 2016, Figaros Hochzeit von Wolfgang Amadeus Mozart

Bei der heutigen Vorstellung waren wieder alle gewohnten Sänger auf der Bühne. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass alle noch etwas mehr gaben als sonst. Es war einfach nur ein wunderschöner Abend zu hinreißender Musik.

08. Mai 2016, Abotag - Vorstellung der neuen Saison

Bislang hatten wir so eine Veranstaltung in Dortmund noch nie miterlebt. Es gab ein Theaterfest vor dem Theater, es war eine tolle Stimmung. 

Zunächst wurden die Opern vorgestellt, es gab Ausschnitte aus der "Zauberflöte" mit Tamara Weimerich und Gerardo Garciacano und "Othello" mit Sangmin Lee. Ich bin sicher, dass das tolle Abende werden, dazu noch "Faust", der mir schon in Essen so gut gefiel. Es wird aber natürlich weitere Opernaufführungen geben. Man stellte das Programm der Philharmonie vor und den Bereich Ballett. Das Bühnenbild war aus "Next to normal", so hatte man auch eine schöne Bühnendekoration. 

Ich denke, dass wir uns auch künftig diese Veranstaltung gönnen werden. Es war eine schöne Stimmung.

Und damit endet meine Dortmunder Saison. Ich bin dann am 17. September 2016 zu "Faust"-Premiere wieder hier.

Wie immer danke ich allen Beteiligten für diese wunderbare Saison mit unvergesslichen Opernmomenten.

 

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