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Oper in Dtmd.

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Oper in Dortmund (Saison 2012/2013)

 

06. Oktober 2012, Boris Godunow von Modest Mussorgsky

Komme gerade aus der Oper und muss erst einmal eins sagen: es war GROSSARTIG!!!!

Zunächst einmal etwas zur Ausstattung - Inszenierung: Katharina Thoma - die Bühne ist sehr spartanisch, die "Betonwände" erinnerten mich an den Macbeth aus Berlin (eine Koproduktion mit Köln). Auch hier gab es bewegliche Elemente. Zunächst also erst einmal Betonwände, links und rechts Eingänge, ein größerer Torbogen in der Mitte, man sah auf eine weitere Wand mit einem kyrillisch geschriebenen Graffito. Als Boris die Krone annimmt, gibt es buchstäblich grünes Licht, man schiebt eine überlebensgroße Statue des neuen Zaren herein, der das Volk zu huldigen hat. Danach bei der Klosterszene sieht man eine Glocke und Mönche, die einen Choral singen. Bei der Wirtshausszene sieht man im hinteren Bereich einen Birkenwald. In weiteren Akten bleibt die Wand auch mal verschlossen, dann wieder sieht man eine große Glocke, zur weiteren Ausstattung gehörten Tische, Bänke und Stühle, und je nachdem, wo etwas stattfand, auch mal ein kleiner Tisch mit einem Samowar, oder Eimer und Kisten in der Ecke der Bühne.

So spartanisch das Ganze war, so zweckmäßig war es aber auch wiederum, genau wie beim erwähnten Macbeth in Berlin.

Die Kostüme von Irina Bartels gefielen mir auch ausgezeichnet: das einfache Volk war entsprechend schlicht, mal mehr mal weniger gut gekleidet, es gab überaus schicke Uniformen für die Bojaren, Boris selbst trug einen braun-beige-farbenen Anzug mit einem weißen Hemd, sein Sohn eine Art Matrosenanzug in weiß mit blau-gestreiftem Kragen, die Hosen gingen bis unterhalb der Knie, dazu trug er schwarze dicke Stümpfe und Schnürschuhe, später wurde dies komplettiert durch einen farblich abgestimmten Mantel, seine Schwester Xenia trug einen Traum von einem grauen Satinkleid, in sich gemustert, mit einem grauen Schleier, weiterhin sah man Mönche in Kutten und Soldaten. Alles passend, da gab es nichts zu meckern.

Die Besetzung war wirklich sehr, sehr gut, ja, hervorragend:

  • Boris Godunow - Dimitry Ivashchenko
  • Fjodor, sein Sohn - Ileana Mateescu
  • Xenia, seine Tochter - Tamara Weimerich
  • Amme der Xenia - Katharina Peetz (in einer Doppelrolle - sie sang auch die Wirtin)
  • Fürst Wassilij Schuiskji - Hannes Brock
  • Schtschelkalow, Geheimschreiber - Morgan Moody
  • Pimen, Mönch und Chronist - Christian Sist
  • Grigorij Otrepjew, der falsche Dimitrij - Sergey Drobyshevskiy
  • Warlaam, entlaufener Mönch - Wen Wei Zhang
  • Missail, entlaufener Mönch - Blazej Grek
  • Der Gottesnarr - Philippe Clark Hall
  • Mitjucha - Sangim Lee (er sang auch noch einen Bauern, einen Hauptmann, Lowitzkij und einen Jesuiten)
  • Leibbojar Chruschtschow - Georg Kirketerp
  • Tschernjakowskij - Svillen Lazarov (er sang auch noch einen Jesuiten)
  • Nikititsch - Hans-Werner Bramer
  • Musikalische Leitung: Jac van Steen

Zunächst wird das Volk aufgefordert, darum zu bitten, dass Boris die Krone annimmt - dieser ziert sich nämlich, obschon er genau das ja will, nachdem er Dimitrij, den rechtmäßigen Erben nach Iwan, dem Schrecklichen, umgebracht hatte, um die Macht an sich reißen zu können. Dem Volk ist es eigentlich schnurz, wer an die Macht kommt, Hauptsache seine Bedürfnisse werden gestillt. Eine Prozession von Pilgern in kuttenähnlichen Gewändern kommt hinzu. Nachdem Boris sich geneigt sieht, das "schwere Amt" anzutreten, schreiten die Bojaren in die Kathedrale zur Krönung, und die Menschen beginnen Lobgesänge auf ihren neuen Landesvater zu singen. Am Ende tritt Boris vor das Volk und begrüßt es. Er schlüpft in den bereit gehaltenen Prunkmantel, die Krone wird über ihn von zwei Soldaten gehalten. Boris lädt alle zu den Festlichkeiten ein.

In einem Kloster schreibt ein Mönch namens Pimen an einer Chronik, in der er nicht verschweigt, wie Boris wirklich an die Macht gekommen ist. Sein junger Mitbruder, Mönch Grigorij, fragt ihn, wie alt Dimitrij damals bei seiner Ermorderung war. Er erfährt, dass dieser heute in seinem Alter wäre und eigentlich auf dem Thron sitzen müsse. Grigorij entschließt sich, sich als Dimitrij auszugeben, und Boris zu stürzen.

Grigorij flieht aus dem Kloster und schließt sich zwei ebenfalls enflohenen Mönchen an. Die zwei sind schlimme Zecher. Man trifft sich in einem Wirtshaus in der Nähe der litauischen Grenze. Die Polizei sucht inzwischen nach Grigorij. Zunächst versucht er sich aus der Affaire zu ziehen, als das nicht gelingt, flieht er und kann erfolgreich entkommen.

Im nächsten Teil findet sich der Zuschauer im Kreml wieder und sieht wie die Zarentochter Xenia um ihren verstorbenen Bräutigam trauert. Ihr Bruder Fjodor versucht sie zu trösten. Man sieht, wie er das Reich seines Vaters in Miniatur aufbaut. Auch Xenias Amme versucht sie zu trösten. Boris kommt hinzu und gibt sich selber die Schuld an Xenias Unglück, schließlich weiß er ja nur zu gut, wie er an die Macht gekommen ist. Er leidet unter seinem schlechten Gewissen und bittet Schuiskji, der ihn zu sprechen wünscht, ihm den Tod Dimitrijs nochmals zu bestätigen, was dieser zwar tut, aber hinterlistigerweise streut er Gerüchte, dass am Grab des Jungen Wunder geschehen seien. Dies treibt Boris an den Rand des Wahnsinns.

Die nächste Szene spielt vor der Moskauer Basilius-Kathedrale. Man spricht im Volk über den Kirchenbann, welcher den falschen Dimitrij (Grigorij) getroffen hat. Die Kinder treiben ihren Spott mit dem Gottesnarren und bringen ihn um sein bißchen Geld. Als Boris kommt, bittet der Gottesnarr ihn, die frechen Kinder so hinrichten zu lassen, wie er es damals mit dem Zarewitsch gemacht hat.

Im nächsten Bild werden die Bojaren aufgefordert, den falschen Dimitrij zu bestrafen. Sie erfahren außerdem von Schuiskji von Boris' schlechtem Gemütszustand, dass er phantasiere und immer den toten Dimitrij vor sich sehe und versuche die Geister zu verscheuchen. (Man sieht immer wieder den kleinen Zarewitsch auf der Bühne, wie er mit seiner Krone spielt und dann aber von Soldaten weggebracht wird). Nun kommt der Mönch Pimen dazu und erzählt, dass an Dimitrijs Grab eine Wunderheilung eines Blinden geschehen sei. Diese Erzählung lässt Boris vollends zusammenbrechen. Er überträgt seinem Sohn Fjodor die Macht bevor er stirbt.

Der falsche Dimitrij ist auf dem Weg nach Moskau. Auf einer Waldlichtung quält das Volk Boris' Leibbojaren Chruschtschow. Die Mönche Warlaam und Missail stellen sich offen auf Dimitrijs Seite. Zwei Jesuiten, die dies ebenfalls tun, aber dummerweise lateinische Gesänge anstimmen, werden missverstanden und gelyncht. Fjodor und Xenia werden ebenfalls getötet, und Dimitrij erklärt sich selbst zum neuen Zaren.

Der Gottesnarr beendet das Stück mit einer schmerzvollen Klage über das bittere Schicksal Russlands, dem es jetzt auch nicht besser ergehen wird als bisher.

Das Mal zu dem Inhalt. Man hat in Dortmund eine Mischfassung gespielt, denn es gibt mehrere. Alles, was komponiert wurde, zu spielen, würde Wagnerlänge annehmen, und so entschloss man sich zu dieser Fassung, die mir wirklich ausgezeichnet gefallen hat, und das in allen Belangen. Dazu eine absolut traumhafte, wunderschöne Musik zum Träumen, es gibt viele, viele großartige Chorszenen und schöne Arien.

Von den Solisten haben mich Dimitry Ivashchenko als Boris, Christian Sist als Pimen, Wen Wei Zhang als Warlaam, Sergey Drobyshevskiy als falscher Dimitrij bzw. Grigorij und Philippe Clark Hall als Gottesnarr ganz besonders beeindruckt. Sie zeigten eine besonders starke Leistung. Mir hat der Rest der Besetzung aber auch wirklich sehr gefallen. Die Damen kamen hier eindeutig zu kurz, aber die Genannten waren eben ganz, ganz besonders herausragend!!!

Ich kann nur wiederholen: es war ein ganz, ganz toller und wunderschöner Opernabend, den ich kurzfristig wiederholen werde. Dann konzentriere ich mich mehr auf die Musik, denn dieses Mal musste ich mir ja auch den Text noch durchlesen, um zu verstehen, worum es ging. Die Einführung zu Beginn der Oper sollte man sich nicht entgehen lassen.

Allen Opernfans empfehle ich, sich diese tolle Oper in Dortmund mal anzusehen. Sie verpassen wirklich etwas, wenn Sie es nicht tun!!!

Schade, dass es sehr schlecht besucht war. Ich hoffe, es lag wirklich nur an dem unbekannten Stück.

Spätestens im November bin ich wieder in diesem Opernhaus, um mir La Bohème anzusehen.

 

11.  November 2012, La Bohème von Giacomo Puccini

 ...ich bin geradezu nach Hause geschwebt. Endlich ist es in Dortmund wieder so schön wie früher! Jetzt fehlt nur noch die angemessene Zuschauerzahl. Aber das kommt schon noch. 

Die Inszenierung war wieder von Katharina Thoma, die erneut eine sehr glückliche Hand bewies, auch die Kostüme waren aus bewährter Hand: von Irina Bartels, und für die Bühne war Julia Müer verantwortlich, was auch große klasse war! Alles zusammen ergab dies eine richtig schöne traditionelle Inszenierung.

Zur Ausstattung:

Die Wände waren mit Stoff bespannt (sah zumindest für mich so aus) und zwar in einem olivgrün. Die Decke war aus Glas, die Wände schlossen oben mit einer Art Bildumrahmung in altgold (eben wie ein altes Bild gerahmt wird) ab. Links und rechts waren Türen. Im ersten Akt und im letzten gab es als Requisiten einen alten Ofen, ein Chaiselongue in schwarz mit einem silbernen Muster, in der Ecke standen Bilder, leere Bilderrahmen, Kisten und Kästen, Scheinwerfer, wie Fotografen sie benutzen, eine ganz uralte Kamera aus der Gründerzeit, mit welcher die Protagonisten so ziemlich alles aufnahmen (eine tolle Idee), eine Truhe mit Schloss und ein ungerahmtes Bild auf einem Gestell. Die hintere Wand sah aus wie ein großes Gemälde ohne Bild, d. h. es gab eine große Fläche, welche umrahmt war wie ein Gemälde, ebenfalls in altgold. Für den zweiten Akt fiel der Vorhang herunter, und es zeigte sich der zweite Teil der Bühne. Hier sah man das Pariser Leben aus dem letzten Jahrhundert (oder früher - gemessen an den Puderperücken der Damen). Die Kulissen waren herrlich alt, man sah einen großen Fesselballon, ein Reiterstandbild und vorne noch eine Pferdestatue und einen Garderobenständer - man befand sich ja im Café. Der vordere Teil wurde dann zum Café, der hintere Teil war die Straße. Im dritten Akt war das Reiterstandbild umzäunt, alles war etwas leerer, dann fiel weißer Stoff herunter, der alles bedeckte: eine Schneedecke - gut gelöst. Und am Ende standen auf der Bühne wieder die Requisiten aus dem ersten Akt.

Anders als gewohnt bekam Mimi übrigens kein Häubchen von Rodolfo geschenkt, sondern eine Puppe. Das fand ich auch sehr gut.

Die Kostüme gefielen mir auch wieder ausgesprochen gut:

Rodolfo trug einen olivgrünen Mantel mit Gürtel, dazu helle enge Hosen, ein weißes Hemd und ein grünes Halstuch, später dann eine braun gestreifte Hose. Marcello hatte ein helles Outfit in beige-weiß-grau mit einem mittelblauen weiten Mantel, Schaunards Kostüm war in ocker-braun-weiß und Collines schwarz-braun weiß - zunächst mit einer capeartigen kurzen Jacke, später trug er einen ganz schicken edlen Mantel. Mimis Kleid war lang und rosafarben, dazu trug sie eine kurze cremefarbene Strickjacke mit einem braven Kragen, dazu eine rote Spitzenstola, die Haare waren zu einem Seitenzopf frisiert, später trug sie noch einen hellgrauen Mantel, im letzten Akt waren die Haare offen. Musetta zeigte sich zunächst in einem hellblauen langen Kleid (hinten etwas länger als vorne) mit einem halblangen Mantel in dunkelrot-schwarz mit passendem Hut und Muff, im letzten Akt dann in dem gleichen Kleid, aber mit einer farblich abgestimmten Pelerine mit Karomuster, was auch ganz toll aussah. Die Pariser Damen waren durchweg höchst elegant gekleidet - lange Kleider, passende Mäntel, Hüte und Schirme, die Herren passend dazu mit Gehrock und Spazierstock, es gab schicke Uniformen.

Das war wieder einmal alles sehr, sehr passend und stimmig!

Zur Besetzung:

  • Rodolfo          Christoph Strehl
  • Schaunard    Morgan Moody
  • Marcello        Gerardo Garciacano
  • Colline           Wen Wei Zhang
  • Mimi              Christiane Kohl
  • Musetta         Tamara Weimerich
  • Benoit und
  • Alcindoro     Hannes Brock
  • Parpignol      Blazej Grek
  • Zöllner          Edward Steele
  • Sergeant      Carl Kaiser

Das Ensemble war sehr, sehr spielfreudig, extrem sympathisch, ganz ohne Ausnahme, und sängerisch von einer super Qualität! Alle Rollen waren absolut perfekt besetzt. Rodolfo und Mimi waren ein rührendes Paar und passten toll zusammen, ebenso Musetta und Marcello (was ja leider nicht immer der Fall ist...). Ich habe mich schon lange nicht mehr in einer Bohème derartig wohl gefühlt wie heute in dieser Dortmunder Aufführung. Mir hat jeder Darsteller sehr gefallen, und die anderen Zuschauer waren ebenso begeistert wie ich. Zwei Plätze von mir entfernt saß Christian Sist, der wunderbare "Pimen" aus "Boris", den ich hoffentlich am Sonntag wieder hören und sehen werde.

Eine tolle Leistung ALLER Beteiligten! Ich danke für den tollen Abend!

 

18. November 2012, Boris Godunow von Modest Mussorgsky

Habe heute zum zweiten Mal diese wunderschöne Oper besucht und wieder einen großartigen Opernabend erleben dürfen. Ich hatte den Eindruck, dass die Vorstellung besser besucht war als bei meiner ersten Aufführung. Das freut mich natürlich sehr! Und ich bin nicht die einzige gewesen, die zum zweiten Mal da war. Wer das Stück kennt und schätzen gelernt hat, besucht es gerne mehrmals. Ich bin also nicht alleine so "verrückt". 

Bei der Besetzung gab es nur zwei Änderungen: Fürst Wassilij Schuiskji wurde heute von Christoph Strehl gesungen, klasse!!!! Er kann also nicht nur einen netten Rodolfo geben, sondern auch eine etwas "fiesere" Rolle. Seine Darstellung hat mir ausnehmend gut gefallen, ausnehmend gut! Ein ganz toller Künstler und, wie man sieht, sehr wandelbar. Ich freue mich schon auf weitere Opern mit ihm, um ihn mal in anderen Rollen zu erleben. Der Gottesnarr wurde heute von John Zuckerman gesungen, der auch sehr gut war.

Wieder ein wunderbarer Operngenuß vom Feinsten!

02. Februar 2013, Il Trovatore von Giusppe Verdi - Premiere

Es war wieder einmal ein hinreißender Opernabend, bei dem a l l e s stimmte!

Der gut gefüllte Zuschauerraum erfreute mich sehr, die Inszenierung (Katharina Thoma), Kostüme (Irina Bartels), Bühne (Julia Müer) waren wie erwartet super und durchweg stimmig. Und das Ensemble war erneut allerfeinste Sahne inklusive der Chorleistung unter der bewährten Leitung von Granville Walker! Am Pult stand Lancelot Fuhry. Auch die Dortmunder Philharmoniker waren wieder große klasse!

Zu Bühne und Inhalt:

Es wurde erneut mit beweglichen Elementen gearbeitet. Einige Wände blieben stehen, in der Mitte bewegte sich stets etwas, um die bereits vorbereiteten nächsten Szenen freizugeben. Zunächst sieht man Soldaten, - die Truppen des Grafen Luna - die ihre Gewehre reinigen oder sich ausruhen auf Feldbetten, bis dann ihr Hauptmann Ferrando hereinkommt und ihnen die Geschichte der Familie Luna erzählt, er führt gewissermaßen ins Geschehen ein. Das Stück spielt in Spanien im Mittelalter, die Handlung wurde aber in die heutige Zeit verlegt. Der alte Graf hatte einen Sohn. Eines abends war eine Zigeunerin am Bett des Kindes, welches plötzlich fieberte. Natürlich gab man ihr die Schuld daran und verbrannte sie - völlig grundlos - auf dem Scheiterhaufen. Aus Rache entführte Azucena, ihre Tochter, das Kind. Später fand man in der Asche Kinderknochen und ging davon aus, dass Azucena das Grafenkind getötet hatte.

Im nächsten Bild öffnet sich in der Mitte ein "Mauerteil", und man sieht zwei Zelte. Leonora erzählt ihrer Vertrauten Ines, dass sie sich in einen Ritter verliebt habe. Graf Luna tritt auf und will Leonora seine Liebe gestehen. Ein aussichtsloses Unterfangen, sie erwidert seine Gefühle nicht. Er ist aber so besessen von seiner Liebe zu ihr - ich nenne es mal lieber Begierde und Trieb eine Frau besitzen zu wollen, die man nicht haben kann - dass er alles dafür tun würde um sie zu bekommen, alles. Bevor es dazu kommt, erscheint Manrico, der edle Ritter bzw. Troubadour, was sofort Lunas Zorn erregt. Die zwei Rivalen geraten sich auch prompt in die Haare, vor allem auch weil Leonora, nachdem sie Manricos Stimme hört, ihr Zelt verlässt, in der Dunkelheit aber irrtümlich Luna ihre Liebe gesteht. Sie klärt den Irrtum aber rasch auf, und Luna fordert Manrico zum Duell auf, und das aus zwei Gründen: er sieht, dass Manrico einerseits die gegnerischen Truppen anführt und zudem die gleiche Frau liebt. Eine explosive Mischung... Manrico zieht den Kürzeren und bleibt verletzt liegen.

Seine Mutter, Azucena, betritt die Szene, erneut hebt sich ein Vorhang, und man sieht ein Zigeunerlager. Manrico wird von seiner Mutter versorgt. Dann erzählt sie ihm auch die alte Geschichte, die Ferrando eingangs erzählte, nur aus ihrer Sicht. Sie hatte ein Kind ins Feuer geworfen im Glauben es sei des alten Grafen Kind, aber es war ihr eigenes gewesen. Aus Wut und Rache entführte sie das Kind des Grafen und zog es als ihr eigenes auf. Sie wird von Rachegelüsten geplagt, ihre Mutter rächen zu wollen.

Manrico erhält den Befehl die Festung Castellor zu verteidigen, und er hat erfahren, dass Leonora ins Kloster gehen will, da sie annimmt, dass er bei dem Duell ums Lebens gekommen sei. Manrico verlässt seine Mutter, um den Befehl auszuführen und um nach Leonora zu suchen.

Wieder hebt sich ein Vorhang und man sieht einen Altar, eine Tür öffnet sich, und Nonnen kommen herein gefolgt von Leonora. Luna dringt mit seinen Leuten ins Kloster ein und bekommt mit, wie Leonora eingekleidet wird. Auch Manrico erscheint, und Leonora gibt den Plan ins Kloster zu gehen auf, da er ja lebt.

Im nächsten Teil sieht man Luna mit seinen Truppen. Luna glaubt Manrico und Leonora zusammen und ist missgestimmt. Da taucht Azucena auf, und Luna erkennt in ihr die Tochter der alten Zigeunerin und konfrontiert sie mit den damaligen Ereignissen, welche sie aber abstreitet, sie sei lediglich auf der Suche nach Manrico, ihrem Sohn. Als Luna den Namen hört, verurteilt er Azucena aus reinem Hass auf Manrico zum Tod auf den Scheiterhaufen.

Nun sieht man eine Art Turm, es ist das Liebesnest von Manrico und Leonora. Sie schwören sich ewige Treue. Da kommt ein Bote und berichtet von Azucenas Schicksal, woraufhin Manrico sich sofort auf den Weg macht, um seine Mutter zu retten. Leonora bleibt verzweifelt zurück.

In der nächsten Szene sieht man das Gefängnis, in dem sich Manrico und Azucena befinden. Man hört nur ihre Stmmen, sie befinden sich in einem Turm. Davor liegen andere Gefangene, die zum Teil verletzt sind. Leonora ist entschlossen Manricos Leben zu retten. Sie geht zu Luna und bietet sich ihm als Pfand an, wenn er nur den Troubadour am Leben lässt. Er will erst nicht, aber als sie verspricht ihm zu gehören, willigt er tatsächlich ein. Was er aber nicht weiß, Leonora nimmt Gift.

Am Ende wird der Turm gedreht, und man sieht eine Kerkerzelle mit Ketten an den Wänden. Manrico und Azucena warten auf ihre Hinrichtung. Dann kommt Leonora und verkündet seine Freilassung. Dies macht ihn misstrauisch, denn er kann sich nicht vorstellen, dass sein Rivale ihn freiwillig frei lässt. Er geht davon aus,  dass Leonora ihre Liebe verkauft hat und ist sehr grob zu ihr. Sie erklärt ihm, dass sie sich geopfert habe, um ihn zu retten, sie würde bald an Gift sterben. Dieses wirkt schneller als erwartet, denn Luna hört wie sie sagt, sie sterbe lieber für den einen als für den anderen zu leben. Manrico entschuldigt sich bei ihr, Leonora stirbt in seinen Armen und Luna lässt wutentbrannt Manrico hinrichten. Azucena will ihn davon abhalten, aber Luna hört ihr gar nicht zu. Als Manrico hingerichtet ist, eröffnet Azucena ihm, dass er soeben seinen eigenen Bruder getötet habe.

Die Oper endet mit Azucenas Worten: Mutter, Du bist gerächt. Dann fällt der Vorhang.

Das mal grob zum Inhalt. Opernfreunde kennen das Stück, aber ich weiß ja, dass auch Gäste ohne große Kenntnisse meine Berichte lesen.

Die Kostüme bestanden zu einem großen Teil aus Uniformen, auch Leonora und Ines tragen strenge Kleidung zu Beginn: Leonora sieht man zunächst in einem beigen groben, engen Rock mit einem braunen Gürtel, einer weißen Bluse und beigen Wildlederpumps, Ines trägt ein grobes Kleid, durchgeknöpft mit Gürtel, sie tragen beide Militärschiffchen auf den Köpfen. Später trägt Leonora ein blaues Kleid und schwarze Wildlederpumps, am Ende ein schwarzes Kleid, dicke schwarze Strümpfe, Stiefeletten und eine blaue Jacke mit Reißverschluss. Die Männer tragen durchweg Uniformen, Manrico hat etwas von einem Rocker, sehr verwegen, aber gut gemacht. Azucena trug ein langes schwarzes Kleid, darüber eine schwarze Jacke, die an den Ärmeln jeweils einmal grau geringelt war, dazu sehr auffällige gemusterte Stiefel und viel Schmuck. Die Zigeuner trugen dunkle Kleidung, bei den Damen wurde das Dunkle durch Beerentöne aufgehübscht. Sah alles sehr gut und gelungen aus.

Noch zu erwähnen ist, dass immer wieder, passend zum jeweiligen Geschehen, Bilder auf den Wänden erscheinen in Form von Videos. Auch das fand ich sehr stimmig.

Und hier die Darsteller und ihre Rollen:

Leonora - Susanne Braunsteffer. Diese wirklich tolle und noch recht junge und hübsche Sopranistin verfügt über eine ganz wunderbare Stimme und ist eine hinreißende und sehr gute Schauspielerin. Ihre Leonora war unglaublich berührend und sehr überzeugend.

Luna - Sangmin Lee - Diesen tollen Bariton habe ich schon im "Boris" schätzen gelernt. Sein Luna war wirklich super klasse, und seine Stimme gefällt mir sehr.

Ferrando - Wen Wei Zhang - auch ihn hatte ich im "Boris" gesehen und war damals schon total begeistert. Auch heute fand ich ihn wieder super gut.

Azucena - Hermine May - mir fiel sofort eins auf: was für eine attraktive Frau! Sie spielte und sang die Azucena sehr, sehr gut und wirklich berührend. Ganz toll. Frau May gehört nicht zum Ensemble. Schade!

Manrico - Stefano La Colla - ja, da kann man dann nur noch eins sagen: WOW, WAS für ein Tenor!!!! Der Gute sieht ja nicht nur toll aus, er verfügt auch über eine megastarke Stimme. Seine Stretta war wirklich ein Genuß. Und er passte wunderbar zu seiner Leonora. Ein herrlicher Tenor. Gerne mehr davon!

Ines - Vera Fischer - ist Mitglied des Chores und gab eine wunderbare Freundin Leonoras. Übrigens auch eine sehr attraktive Dame. Die Hochsteckfrisur stand ihr sehr gut.

Ruiz - John Zuckerman - er überzeugte mich schon als "Gottesnarr im Boris". Eine kleine, feine Rolle, die er super ausfüllte.

Ja, und dazu dann Verdis göttlich schöne Musik. Ich schwebte dauernd auf Wolke sieben. SO muss ein Opernabend eben sein. Dortmunds wunderbares Ensemble zeigte einmal mehr, dass es mit allen anderen voll mithalten kann und uns Zuschauern jederzeit einen tollen und berührenden Abend beschert.

Eine mehr als gelungene Premiere! Dass ich mir weitere Vorstellungen ansehen werde, muss ich wohl nicht betonen... 

Dank an alle Beteiligten für diesen gelungenen und schönen Opernabend!

23. Februar 2013, Le nozze di Figaro (Figaros Hochzeit) von Wolfgang Amadeus Mozart - Premiere

Diese Oper hat es inzwischen geschafft zu meinen Lieblingsstücken zu gehören. Die Musik ist einfach wunderschön und teilweise herrlich beschwingt. Zum Glück habe ich auch bislang keine Inszenierung gesehen, die nicht stimmig gewesen wäre. Man könnte auch dieses Stück verhunzen, sicher, aber bislang habe ich es nicht erleben müssen. Nun, und die Dortmunder Produktion stand der wunderschönen alten Essener Inszenierung in überhaupt nichts nach!

Für diese wirklich schöne Inszenierung sorgte Marianne Clément, für die sehr traditionellen und überaus passenden Kostüme und Bühne Julia Hansen.

Die Bühne war zunächst offen und weit, das Licht (Ralph Jürgens) wechselte je nach Stimmung, es standen sehr schöne Möbelstücke im Chippendale-Stil auf der Bühne verteilt. Man hatte einzelne Szenen bereits angeordnet, alles war auf Rollen und wurde nach Ende einer Szene von einem Protagonisten einfach weggerollt, und es wurde Platz gemacht für die nächsten, die dann im Vordergrund agierten. Zunächst standen auch alle Darsteller auf der Bühne in "ihren" Szenen und agierten stumm. Bevor die Ouvertüre begann, öffnete sich der Vorhang, man sah die weite Bühne. Die Gräfin lag in ihrem Bett, Dr. Bartolo war bei ihr, Susanna kam mit einem Wäschekorb, der Graf will sich an sie heranmachen, aber Figaro macht ihm mit Gesten klar, dass er das lassen soll. Alle haben Kerzen bzw. Kerzenleuchter in der Hand. Vorne hatte man eine Wäscheleine aufgezogen. Dies war sozusagen ganz grob die Einführung in die Oper. Dann schloss der Vorhang sich wieder, und es ertönte diese wunderschöne, beschwingte Ouvertüre. Danach ging es wie beschrieben weiter.

Im  zweiten Akt dann wurde mit Stellwänden, die zusammenklappbar waren, das Zimmer der Gräfin auf die Bühne gebracht. Super gemacht: alles in Goldtönen mit tollen weißen Möbeln, sehr traditionell. Diese Wandkombination blieb auch weiterhin im dritten Akt, dann aber nur mit einer Tür, der Rest war offen, bestückt mit wenigen Möbeln, womit das Zimmer des Grafen gezeigt wurde. Am Ende dann wieder eine offene Bühne mit einem Holzhäuschen links (für die Treffen der Pärchen). Die Mägde hatten buntes Laub auf die Bühne gestreut, was sehr schön aussah.

Die Kostüme waren überaus schön und sehr, sehr traditionell, dazu die damals in Mode gewesenen Perücken und Reifröcke. Das passte einfach ganz toll zu dem Stück. Eine moderne Version mag ich mir auch lieber nicht vorstellen. Das wäre einfach zu schade. Farblich war auch alles sehr schön in vielen hellen Gold-, Braun und Beigetönen, dazu auch mal türkis und rot. Man hatte hier nicht gespart!

Dazu stand ein überaus sympathisches, spielfreudiges und junges Ensemble auf der Bühne, das eine hinreißende sängerische und schauspielerische Darstellung bot. Es gab nicht eine Fehlbesetzung, alles war perfekt besetzt:

Gerardo Garciacano gab einen ganz wunderbaren Grafen Almaviva, lüstern (aber nicht zu unverschämt), aber dafür umso frecher, wenn es darum ging Empörung zu zeigen ob eines vermeintlichen Seitensprungs seiner Gattin mit Cherubino. Muss man da nicht lachen angesichts seiner Eskapaden als Schürzenjäger?  Es machte Spaß ihm zuzusehen und zuzuhören. Ich höre ihn immer wieder gerne. Seine Stimme ist wunderschön!

Eleonore Marguerre sang seine betrogene Gattin. Mir hat sie ausgesprochen gut gefallen. Frau Marguerre verfügt über einen ausgesprochen schönen und sehr angenehmen Sopran, und ihre Darstellung war sehr berührend. Gefiel mir sehr, sehr gut!

Anke Briegel war eine hinreißende Susanna, die über entsprechend komödiantisches Talent und eine herrliche Mimik verfügt. Sie war eine richtig süße und schnuckelige Susanna, die dazu eine wunderschöne Stimme besitzt. Klasse!

Morgan Moody war ihr Figaro, und das wirklich fulminant in allen Belangen. Ein ganz toller Darsteller mit einer wunderschönen Stimme, dazu ist er ein richtig guter Schauspieler, verfügt über eine hinreißende Mimik und tolles komödiantisches Talent. Ein ausgezeichneter Figaro!!!

Ileana Mattescu gab einen sehr, sehr guten und überaus überzeugenden Cherubino. Sie bekam viel Szenenapplaus für ihren wunderbaren Gesang und Darstellung. Ganz anders als Bea Robein in Essen, aber ebenso klasse. Hat mir sehr gefallen!

Katharina Peetz gab eine hinreißend komische Marcellina, Christian Sist einen tollen und überzeugenden Doktor Bartolo, Tamara Weimerich eine süße Barbarina, Ks. Hannes Brock einen hinreißend schleimigen und intriganten Don Basilio, Hiroyuki Inoue einen verdammt guten Antonio, Christian Pienaar gab den Don Curzio. Am Pult stand der wunderbare Jac van SteenGranville Walker war wie immer zuständig für den super Dortmunder Chor.

Es war, wie immer (!!!) ein hinreißender, wunderbarer und toller Opernabend. Diesen Figaro sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen!

21. März 2013, Il Trovatore von Giuseppe Verdi

Heute hat mich meine bessere Hälfte begleitet, und er war ganz genau so begeistert wie ich es erneut war. Ein großartiger Abend in allen Belangen. Dieses wunderbare Ensemble wusste einmal mehr zu begeistern, und das Publikum dankte es am Ende mit tollem Applaus, Bravo-Rufen und anderen Formen von Beifallsbekundung.

Mir fiel positiv auf, dass die Vorstellung recht gut besucht war, und das unter der Woche, und zweitens sah ich viele junge Leute. Das gefiel mir doch sehr .

Wieder ein wunderschönes Opernerlebnis!

Morgen Abend bin ich in Essen und schaue mir "Hercules" an.

06. April, Il Trovatore von Giuseppe Verdi

...und weil es sooooooo schön ist, habe ich mir heute noch einmal diese unglaublich schöne Oper angesehen. Davon kann ich nicht genug bekommen. Wird ja auch selten genug gespielt, und dann muss ich die Gelegenheiten nutzen. Ich muss nicht mehr groß betonen, dass es erneut traumhaft schön war, und das in allen Belangen. Auch die Zuschauerzahl war respektabel - sicher, es könnte besser sein, aber es macht sich langsam. Und die, die da waren, wussten das Gebotene auch wirklich zu schätzen. Standing Ovations gibt es nicht überall.

Morgen bin ich wieder hier zum "Liebestrank", auf den ich schon sehr gespannt bin. Vor vielen Jahren gab es hier bekanntlich eine Inszenierung, die auf dem Campus einer Uni spielte. Hatte mir damals sehr gefallen, denn die Produktion war gut gemacht.

07. April 2013, L'elisir d'amore von Gaetano Donizetti - Premiere

Diese Inszenierung von Christian Tschirner spielt auf einem Gutshof, wie im Original, man sieht auf der Bühne - verantwortlich: Aljoscha Begrich - jede Menge Obstkisten übereinander gestapelt, rechts einen Wohnwagen, davor einen Tisch mit einem Stuhl und einem Sessel für Adina. Arbeiterinnen und Arbeiter in entsprechender Kleidung - von Esther Krapiwnikow - (bunte Rocke, Strickjacken, Blusen, Kittel, Hemden, grobe Hosen und passendes Schuhwerk), gönnen sich in der Mittagshitze eine Pause. Adina - in einem schicken rosa Seidenkleid - sitzt in einem Sessel und liest ihren Leuten etwas aus Tristan und Isolde vor, hier insbesondere von dem dort erwähnten Liebestrank, worüber sie sich amüsiert. Nemorino, schlicht gekleidet in einer schwarzen Hose und einem dunkelgrünen Pullunder, hört sich das an und schmachtet seine Chefin an, in die er sehr verliebt ist. Sie nimmt das zunächst nicht wirklich ernst, fühlt sich aber schon geschmeichelt.

Der Sergeant Belcore betritt mit seinen Leuten die Szene. Sie kontrollieren die Ausweise der Arbeiter, um sicher zu gehen, dass niemand illegal dort arbeitet. Sie alle tragen schicke Uniformen. Auch Belcore macht, zum Entsetzen Nemorinos, Adina den Hof. Im Gegensatz zu diesem sieht er Adina bloß als Trophäe. Er ist unglaublich schmierig und eitel, in sich selber verliebt und natürlich so sehr davon überzeugt, dass die Angebetete freudestrahlend seinen Antrag annehmen wird, dass er das Brautkleid gleich mitgebracht hat und den passenden Ring dazu. Adina liebt ihn nicht wirklich, denkt aber durchaus wirtschaftlich: sie ist Gutbesitzerin und sieht auch den gesellschaftlichen Rang mit der Heirat eines Sergeanten. Sie meint es sich nicht leisten zu können, so einen armen Schlucker wie Nemorino einer ist, zu nehmen, auch wenn seine Gefühle ihr gegenüber viel aufrichtiger sind. Zur bevorstehenden Hochzeit wird auf der Bühne eine große Tafel hergerichtet mit weißen Tischtüchern, zum weiteren Schmuck gehören bunte Lichterketten.

Nachdem sie den Antrag erst einmal angenommen hat - die Hochzeit soll in sechs Tagen stattfinden - kommt der Quacksalber Dulcamara - bekleidet mit einer schwarzen Hose, weißem Hemd, Krawatte und weißem Arztkittel in einem kleinen blauen Kastenwagen - aufs Landgut und preist seine Mittelchen, die gegen alles helfen sollen, an. Das bringt Nemorino auf die Idee ihn zu fragen, ob er denn nicht so einen Liebestrank hat wie er in Tristan und Isolde beschrieben ist. Dulcamara ist schlau genug, dem armen Tropf einfach einen Rotwein anzudrehen und behauptet dann er wirke in 24 Stunden (dann ist er längst auf und davon). Nemorino nimmt die Flasche dankbar an und trinkt sofort ein paar Schlucke. Der Alkohol wirkt, aber er sieht das natürlich anders und nicht, dass hier Alkohol im Spiel ist. Als Adina erscheint, spielt er den Gleichgültigen, was sie wiederum wurmt, scheinbar macht ihm ihre Hochzeit nichts aus. Belcore bekommt den Befehl am nächsten Tag abzureisen und bittet Adina ihn nicht zu vergessen. Sie aber will sich an Nemorino für seine scheinbare Gleichgültigkeit rächen und besteht auf ihr Heiratsversprechen und schlägt vor, sofort zu heiraten. Nemorino, der ja glaubt, dass die volle Wirkung des Elixiers in 24 Stunden eintritt, bittet sie inständig Belcore nicht zu heiraten, er wisse warum er das sage. Belcore findet das nicht toll und geht ihm an den Kragen, Adina geht dazwischen.

Nemorino glaubt alles verloren und bittet Dulcamara um eine weitere Flasche. Leider nur hat er kein Geld, also lässt er sich für 20 Scudi von Belcore als Soldat anheuern.

Im zweiten Akt verrät Gianetta - zunächst in Arbeitskleidung und Gummistiefel gekleidet, sie ist auch die Vorarbeiterin, und im zweiten Teil bekleidet mit einem überaus schicken weißen Kleid im 50er Jahre Stil, mit bravem Kragen und schwarzen Tupfen - den anderen Arbeiterinnen vom Tod des Onkels von Nemorino, der diesen zu einem schwerreichen Mann macht. Sie hat einen Kranz mitgebracht, den sie später an ein Geländer hängt. Sie bittet ihre Kolleginnen - alle sind jetzt schick angezogen - nur ja zu schweigen. Nemorino ist inzwischen ziemlich angetrunken, und als die Damen ihn umgarnen, glaubt er ja immer noch, dass dies die Wirkung des Tranks ist. In Wirklichkeit ist es ja so: Geld macht sexy, ganz wie im richtigen Leben. Aber das weiß der arme Tropf ja nicht. Adina bekommt das mit und begreift, dass ihre Felle wegschwimmen. Sie spricht mit Dulcamara darüber, der ihr weismachen will, dass das alles mit seinem tollen Rezept zusammenhängt und will ihr das Zeug auch andrehen. Sie will aber keine anderen Männer, will keine Millionäre, will nicht Moneten zählen, sie will nur den einen: Nemorino. Dann sieht sie den Kranz und begreift, was die anderen Frauen zum Schwärmen gebracht haben muss: Nemorinos Erbschaft. Außerdem erfährt sie von Dulcamara, dass Nemorino seine Freiheit an Belcore verkauft hat, um weiteren Liebestrank zu kaufen, der ihr hartes Herz erweichen sollte. Adina bereut ihr Verhalten zutiefst und kauft ihn frei, gibt ihm den Vertrag und seine Freiheit zurück. Am Ende versöhnen sich die beiden und heiraten. Rührend, wie dann von oben Rosenblätter auf die zwei Liebenden herabregnen und später Sträuße roter Rosen. Belcore sieht das nicht weiter eng. Sein Gehilfe hat schon das nächste Brautkleid mitgebracht, und dies bekommt nun Gianetta, die das dankend annimmt. Dulcamara ist zutiefst davon überzeugt, ein Wunderdoktor zu sein, dem es gelungen ist durch seinen Zaubertrank nicht nur Ehen zu stiften, sondern auch Millionäre zu machen.

Für die sehr schöne Beleuchtung und einen herrlichen abendlichen Sternenhimmel war Ralph Jürgens verantwortlich. Dies rundete die sehr stimmige, schöne und gut durchdachte Inszenierung ab. Hier stimmte wieder einmal alles, ein hervorragendes Team war hier erneut tätig geworden.

Ja, und nun zu den Darstellern:

Julia Amos gab die Adina. Sie ist nicht nur eine wunderschöne junge Dame, sie verfügt auch über eine sehr schöne, angenehme Stimme und verfügt über ein ausgesprochen gutes schauspielerisches Talent. Sie war absolut überzeugend!

Lucian Krasznec war ihr bezaubernder und überaus rührender Nemorino. Nach den ersten Tönen wusste ich, dass er der Star des Abends sein würde. WAS für eine wunderschöne Tenorstimme, sehr warm und anrührend. Und dazu ein unglaublich großes darstellerisches und komödiantisches Talent. Ganz große Klasse!!! Einen besseren Nemorino habe ich bislang nicht erleben dürfen. Das war einsame spitze!!!

Gerardo Garciacano gab den schleimigen, selbstverliebten, eingebildeten  Belcore. Eine wirklich klasse Darstellung. Er hat mich einmal mehr überzeugt. Toll!

Christian Sist war der Quacksalber Dulcamara. Auch wieder eine großartige Leistung dieses tollen Basses, und das wirklich in jeder Hinsicht. Er hat mir wieder ausgezeichnet gefallen!

Tamara Weimerich spielte und sang die Gianetta. Schade, dass die Rolle so klein ist.  Aber sie spielte diese Rolle sehr, sehr überzeugend. Besonders toll fand ich sie in der Szene, in der sie ihren Kolleginnen vom Tod des Onkels erzählte. Das war wirklich nur hinreißend. Eine ganz, ganz tolle Sängerin und Darstellerin.

Der Opernchor unter der bewährten Leitung von Granville Walker war wie immer klasse. Nicht umsonst bedient man sich dort oft genug, um Nebenrollen mit Mitgliedern des Chores zu besetzen.

Die musikalische Leitung hatte Motonori Kobayashi, und die Dortmunder Philharmoniker waren klasse wie immer.

Ja, ich kann nur sagen: dieser Liebestrank ist super klasse, und ich werde erneut hingehen, nächstes Mal in Begleitung meiner besseren Hälfte. Ich empfehle allen Opernfans, sich diese tolle Produktion unbedingt mal anzusehen, hier lief alles rund. Ich habe mich noch nicht oft bei einer Produktion dieser Oper derart wohl gefühlt!

Am Ende gab es riesigen Applaus und stehende Ovationen.

14. April, Il Trovatore von Giuseppe Verdi - letzte Vorstellung dieser Spielzeit -

Vor einer Woche schwebte ich nach der Troubadour-Vorstellung nach Hause, und nachdem ich besonders die Arie, in welcher Leonora Graf Luna anfleht den Troubadour frei zu lassen, einfach nicht mehr aus dem Kopf und aus dem Ohr bekam, bestellte ich mir am Montag spontan eine Karte für die heutige, letzte Vorstellung. Es war wieder nur wunderschön, die Musik bringt Herz und Seele zum Schwingen. Und, heute war die Auslastung im Zuschauerraum fast wie in alten Zeiten, was mich riesig gefreut hat.

Am Ende gab es Standing Ovations und wieder riesigen Applaus für alle Künstler, die wieder eine grandiose Leistung gezeigt haben. Und da es die letzte Vorstellung dieser Oper war, gab es aus der Konfettikanone silberne Streifen, die auf die Bühne regneten. Toll!

Ich hoffe sehr, dass es eine Wiederaufnahme geben wird. Mein persönliche "Rekord" - ebenfalls in Dortmund - war vor vielen Jahren neunmal Lucia di Lammermoor in einer Spielzeit, oftmals mit wechselnder Besetzung...

28. April 2013, L'elisir d'amore von Gaetano Donizetti

Heute besuchte ich diese schöne Oper zusammen mit meinem Mann, der diese Aufführung auch sehr genossen hat. Es war wieder ein wunderschöner Abend mit einem super aufgelegten Ensemble, dem das dankbare Publikum entsprechenden Applaus und stehende Ovationen spendete. Tja, Dortmund - und Gelsenkirchen - haben nicht nur jeweils tolle Fußballfans, nein, auch ein wunderbares Opernpublikum. 

Lucian Krasznec ist ein überaus rührender und bezaubernder Nemorino. Man ist geneigt ihn von der Bühne zu holen, in den Arm zu nehmen, um ihm zu sagen: "lass sie laufen, andere Mütter haben auch nette Töchter..." Eine absolute Traumbesetzung!

Es wäre schön, wenn es in der neuen Saison eine Wiederaufnahme geben würde. Bin schon sehr gespannt auf das neue Programm.

12. Juli 2013, L'elisir d'amore von Gaetano Donizetti

In die heutige Vorstellung begleitete mich meine Mama, die diese sichtlich genossen hat. Besonders angetan war sie von "Nemorino" und "Adina", aber auch alle anderen beeindruckten sie sehr. Die Inszenierung war ganz nach ihrem Geschmack.

Adina wurde heute gesungen von Anke Briegel, die um einiges burschikoser war als Julia Amos. Ihre Darstellung gefiel mir auch sehr, und singen kann sie genau so gut. Die ungewohnt langen Haare standen ihr wirklich ausgezeichnet. Ich hatte sie fast nicht erkannt. Christian Sist war stimmlich indisponiert, aber in der Lage die Rolle des Dulcamara darzustellen. Karl Heinz Lehner, der ja viele Jahre zum Ensemble gehörte, sang dankenswerterweise von der Seite. Die beiden harmonierten ganz wunderbar.

Es ist so schade, dass das Stück nicht in die neue Opernsaison übernommen wird. Ich habe bislang keinen Liebestrank so genossen wie diesen. Dies allein schon wegen Lucian Krasznec, der schwerlich zu toppen ist. Da muss sich sein Essener Kollege (neu im Ensemble) mächtig anstrengen.

14. Juli 2013, Le nozze di Figaro (Figaros Hochzeit) von Wolfgang Amadeus Mozart 

Nach der wunderschönen Premiere habe ich mir nun auch die letzte Vorstellung der Saison angesehen. Schön, dass es eine Wiederaufnahme gibt! Ich habe diesen Abend sehr genossen. Eine wirklich schöne Produktion mit einem erneut glänzend aufgelegten Ensemble. Bei der Besetzung  gab es ein paar Änderungen:

Christiane Kohl war heute die Gräfin Almaviva, und sie gefiel mir ausgezeichnet. Sie hat eine wirklich tolle Stimme und füllte die Rolle auch darstellerisch wunderbar aus. Sie wird sie ja wohl auch weiterhin singen in der neuen Saison.

Karl Heinz Lehner gab heute einen wirklich tollen und hinreißend komischen Dr. Bartolo (Christian Sist war immer noch indisponiert). Die Marcellina wurde von Andrea Rieche gesungen, die mir micht bekannt ist. Sie gefiel mir sehr gut, allein schon, weil sie, zumindest erschien es mir optisch so, etwas älter und somit als Mutter des Figaro glaubwürdig war.

Katharina Peetz war heute Cherubino. Dass sie eine wunderbare Darstellerin ist, ist mir schon vorher aufgefallen. Auch heute wusste sie erneut sehr zu überzeugen.  Sie gab einen in allen Belangen wunderbaren Cherubino und bekam entsprechend viel Applaus.

Alle anderen Partien waren wie in der Premiere besetzt: Anke Briegel war wieder eine wunderbare und süße Susanna, Morgan Moody ihr liebenswerter und fulminanter Figaro, Gerardo Garciacano gab erneut einen glänzend aufgelegten, großartigen Grafen Almaviva,  Ks. Hannes Brock einen wunderbar schleimigen und fies-intriganten Don Basilio, Hiroyuki Inoue einen verdammt guten Antonio, Christian Pienaar gab den Don Curzio. Die Barbarina wurde dargestellt von Keiko Matsumoto. Sie war eine bezaubernde und niedliche Barbarina. Die musikalische Leitung hatte Motonori Kobayashi, und die Dortmunder Philharmoniker waren klasse wie immer, ebenso natürlich der Chor.

Das Publikum war am Ende begeistert und spendete sehr viel Applaus mit stehenden Ovationen. Das hatten die wunderbaren Künstler aber auch mehr als verdient!

Ja, und damit ist meine Saison in Dortmund beendet. Ich freue mich auf die neue Spielzeit, die ja sehr viel Schönes auf dem Plan hat! Ich danke allen Beteiligten für diese wirklich wunderschönen Aufführungen, die ich alle sehr, sehr genossen habe! Schöne Theaterferien smiley Auf ein Neues am 15. September!

 

 

 

 

 

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