*** Herzlich willkommen in meiner Theaterklause *** Ich wünsche allen Besuchern einen schönen Aufenthalt ***
Oper in Dortmund

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Oper in Dortmund (Saison 2014/2015)

 

28.04.2014:

Das neue Programm steht ab 7. Mai zur Verfügung. Bin sehr gespannt! 

06.05.2014:

Wie ich heute früh in der Zeitung gelesen habe, wird in der neuen Saison das Musical "Jesus Christ Superstar" aufgeführt. In der Hauptrolle: Alexander Klaws. Premiere: 19. Oktober 2014. Und auf der Webseite der Oper steht es auch.

07.05.2014

Wunderbar, das neue Programm habe ich mir gerade angesehen. Also wird mein Start mit dem Maskenball am 13. September sein. Und darauf freue ich mich ganz, ganz riesig! Tags drauf dann Nabucco in Essen. Herz, was willst Du mehr?! Die Carmen läuft weiter, ebenso Anatevka. Schön! Es gibt unter anderem Neues, was ich nicht kenne und somit kennenlernen werde:

Roxy und ihr Wunderteam - Jesus Christ Superstar (wie oben erwähnt, Premierenkarten habe ich schon) - Der Rosenkavalier - Don Giovanni - Saul - Das Mädchen, das nicht schlafen wollte.

Sehr spannend. Da ich Oper inzwischen anders höre und erlebe, bekommt Richard Strauss jetzt doch noch seine zweite Chance ... Ich konnte bislang nichts mit ihm anfangen, aber vielleicht lag es ja an den Inszenierungen, den Sängern, wer weiß. Nun, ich werde mich dann diese Saison mal erneut an ihn heranwagen.

13. September 2014, Ein Maskenball von Giuseppe Verdi - Premiere

Endlich ist die Theaterpause vorbei... Auf die heutige Vorstellung war ich sehr gespannt, denn ich versprach mir einiges davon, einerseits wegen der bewährten Regie und der ebenso bewährten Kostüme, andererseits weil ich wusste, dass es sich um eine Koproduktion dreier Länder handelte: Deutschland, England und Schottland. Man durfte davon ausgehen, dass hier sicher mehr Geld zur Verfügung stand, wie damals schon in den 90ern in bezug auf Stiffelio mit  José Carreras, wo sich London, Mailand und Wien die Produktion geteilt hatten, und das war ebenfalls eine aufwendige Inszenierung gewesen. Als sich der Vorhang öffnete, bekam ich die Bestätigung: ein traumhaft schönes, aufwendiges und sehr traditionelles Bühnenbild und phantastische Kostüme. Man hatte nicht sparen müssen. Das war sicher mal richtig toll für alle Verantwortlichen.

Man sieht also zu Beginn einen Friedhof mit Grabmälern. Darauf stehen Statuen. Zunächst dachte ich noch, dass diese aus Pappmaché bestanden, später stellte es sich heraus, es sind Menschen, Ballett-Tänzer. An dieser Stelle ein dickes Lob und großen Respekt, ich könnte nicht so lange bewegungslos in einer Position verweilen. Riesiges Lob an die Kostüme und Maske: die Statuen sahen so echt aus, man hatte ihnen sogar durchsichtigen Stoff vor die Gesichter gelegt, damit sie wirklich steinern aussahen. Ganz, ganz klasse! Dazu wunderbare graue Kostüme bestehend aus wallenden Gewändern, ja, wie eben Statuen dieser Art so ausschauen. Amelia ist zu sehen mit ihrem Mann Renato und Sohn, die Blumen auf ein Grabmal legt (auf Riccardos Grab?), und man sieht Riccardo, Ulrica mit ihrem Diener. Ebenso weitere Menschen, die den Friedhof besuchen. Es könnte eine Vorschau gewesen sein auf das, was ja erst später passierte. So habe ich das mal für mich interpretiert. Zu beiden Seiten sieht man steinerne Säulen, Mauern und darin eingelassene Tore mit Vorhängen, hinten Torbogen mit verzierten Mauerabschlüssen. Vorne ist dann nach der Ouvertüre ein Diwan, rechts ein Stehpult, hinten ein großer Schreibtisch. Das Volk tritt herein zur Audienz, es befindet sich auch ein Maler darunter, der ein Portrait von Riccardo malt. Riccardo legt sich zunächst auf den Diwan, um zu ruhen und wird dann von Oscar mit Tee geweckt. Riccardo trägt eine schicke Paradeuniform mit roter Jacke, Orden und einer hellblauen Schärpe, dazu weiße Hosen und überlange schwarze Stiefel. Das Haar mit Pomade frisiert und gescheitelt. Oscar sieht man in weißen Satinhosen und Hemd sowie Jacke darüber, dazu trägt er weiße Strümpfe und flache weiße Schuhe und zeitweise eine weiße Puderperücke. Man sieht viele Uniformen, das Volk ansonsten ist im Stil gekleidet wie um die Zeit von Anfang 1900. Samuel und Tom, die beiden Verschwörer, tragen etwas orientalisch anmutende Uniformen bestehend aus weißen Hemden, schwarzen Pluderhosen, die in hohen Stiefeln stecken, dazu kurze Jacken, die vorne mit einem Riegel geschlossen werden. Samuel trägt einen Bund, der orange-weiß gestreift ist, Tom das gleiche in grün-weiß. Dazu tragen sie hohe orientalische schwarze Kopfbedeckungen (ich sage mal salopp: wie Blumenvasen). Sieht alles absolut schick, edel, passend aus, ein überaus harmonisches Bild. Ulrica wird beschuldigt mit dem Teufel im Bund zu stehen, das behauptet der erste Richter, aber Oscar nimmt sie erfolgreich in Schutz, und Riccardo will ihre Fähigkeiten testen. Dies tut er inkognito und schlüpft in eine maritime Uniform, bestehend aus seinen vorhandenen weißen Hosen, darüber dann eine dunkle Jacke und eine Matrosenmütze. Alle Beteiligten, die zu Ulricas Unterkunft gehen, sind maritim gekleidet.

Für Ulricas Haus wird eine Trennwand eingeschoben, die aussieht, als wäre sie aus edlem Holz mit Bleiverglasung, in der Mitte ist ein Bogen als Abschluss. Es sieht sehr schön aus. Davor ist ein Tisch für ihre Séancen mit Satan. Ulrica trägt ein bodenlanges bräunliches Kleid mit einer Stola darüber, die Haare sind aschblond (eine Perücke) zu einer Knotenfrisur frisiert, sie ist barfuß. Riccardo will sich vordrängeln, wird aber von den feinen Damen aufgefordert sich hinten anzustellen. Dann erscheint der Seemann Silvano, er ist hier einarmig, und will seine Zukunft wissen. Ulrica weissagt ihm er werde bald eine Beförderung und mehr Geld bekommen. Riccardo hört dies, unter dem Tisch sitzend und von der Tischdecke verdeckt, mit an. Er schreibt schnell etwas auf einen Zettel und legt diesen mit Geld unter Silvanos Hut, der sich auf dem Tisch befindet. Silvano findet das Schreiben und sieht bestätigt, dass Ulrica recht hatte.

Dann erscheint ein Diener, der für seine Herrin um eine Privataudienz mit Ulrica bittet. Es ist Amelia, die Riccardo liebt, aber da sie ja mit Renato, Riccardos bestem Freund verheiratet ist, will sie dieser Liebe abschwören und bittet Ulrica um Rat. Diese rät ihr ein bestimmtes Kraut zu sich zu nehmen, das sie im Mondschein an einer bestimmten Stelle auf dem Friedhof pflücken muss. Riccardo, inzwischen an anderer Stelle versteckt, hört alles mit an und nimmt sich vor Amelia zu folgen. Nachdem Amelia gegangen ist, wollen nun endlich auch alle anderen von Ulrica bedient werden. Riccardo will der erste sein. Ulrica sagt ihm voraus, er werde bald sterben durch die Hand eines Freundes und zwar durch denjenigen, der ihm zuerst die Hand reichen werde. Riccardo macht sich lustig über ihre Aussage und macht ihr dann klar, wer er ist, nämlich Graf Riccardo, der Herrscher des Landes. Seine Untertanen feiern ihn, dann tritt Renato auf, reicht ihm zum Entsetzen aller Anwesenden die Hand, was Riccardo erst recht an Ulricas Künsten zweifeln lässt. Renato weiß von der Verschwörung und warnt Riccardo, aber dieser meint durch die Liebe und Treue des Volkes genug geschützt zu sein und nimmt die Sache nicht weiter ernst.

Dann sieht man wieder den Friedhof, wo Amelia - sehr fein gekleidet mit einem weißen langen Kleid mit rosafarbener Applikation, das unten dreistufig ist. Darunter trägt sie eine mauve farbene Bluse mit langen Ärmeln, die oben hochgeschlossen ist und durch den V-Ausschnitt des Kleides sichtbar wird. Dazu trägt sie, wie schon im Teil zuvor, einen großen weißen Hut. Auf dem Friedhof ist noch ein Schleier über dem Hut und sie trägt eine rosa farbene Pelerine - nach dem Kraut sucht. Sie wird von Riccardo überrascht, der ihr ihre Liebe gesteht und sie dazu bringt, ihm auch ihre Liebe zu gestehen. Sie besiegeln ihre Liebe mit einer Art Blutsbruderschaft. Dann erscheint Renato, der Riccardo erneut warnen will, denn die Täter sind ihm auf der Spur, sie haben von dem Rendezvous erfahren. Die beiden Männer tauschen die Mäntel und Kopfbedeckungen. Riccardo bittet Renato die "unbekannte Dame" verschleiert in die Stadt zu bringen und dann zu gehen. Das verspricht er. Nachdem Riccardo verschwunden ist, tauchen Samuel, Tom und die anderen Verschwörer auf und glauben in Renato Riccardo vor sich zu haben, zumal ja auch die unbekannte Schöne dabei ist. Renato gibt sich zu erkennen. Die Meuchler stellen sich ihm in den Weg und wollen gerne wissen, wer sie denn nun ist. Nachdem Amelia zu sehr bedrängt wird, gibt sie sich zu erkennen. Renato ist entsetzt und gedemütigt. Die Meute ist belustigt und freut sich schon auf den Skandal und das Stadtgespräch tags drauf. Wütend zerrt Renato seine Gattin nach Hause.

Man sieht nun einige Räume aus Renatos Haus: links das herrlich altmodische Kinderzimmer, das Kindermädchen (in schwarzem langen Kleid und weißer Schürze), in der Mitte die Bibliothek, dazu zwei Eichensessel mit Lederpolster in braun und ein Tisch, rechts ein Pult, dahinter im dritten Raum die Garderobe. Renato ist wütend auf seine Frau und will sie töten, die Schande des vermeintlichen Ehebruchs ist zu groß. Amelia bittet ihn angesichts des nahen Todes darum, ihren Sohn noch einmal in den Arm nehmen zu dürfen. Dies stimmt ihn etwas milder, und er lässt es zu. Dann sieht er ein, dass er sich nicht an einer schwachen Frau rächen sollte, sondern an dem Verführer Riccardo. Er bittet Samuel und Tom zu sich und konfrontiert sie mit dem Wissen um die Verschwörung. Er wolle sie aber nicht anzeigen, sondern sich daran beteiligen. Da alle einen Grund sehen Riccardo zu töten (Samuels Besitz wurde vereinnahmt, Toms Bruder getötet, Renato wegen des Ehebruchs), soll das Los entscheiden. Alle schreiben ihre Namen auf Zettel, legen diese in den Stehpult, und Amelia wird gezwungen, das Los zu ziehen. Es ist Renato, auf den das Los fällt. Dann kommt Oscar und lädt zu einem großen Maskenball ein. Die drei sehen darin ihre Chance, diesen als Tatort zu nutzen.

Im letzten Teil sieht man zunächst links in einem Raum die "Statuen" tanzen (es tanzt der Tod nebenan, sie tanzen auch bei der Friedhofsszene vorher) und im Hauptraum einen großen Schreibtisch, an welchem Riccardo sitzt und das Schreiben aufsetzt, mit welchem er Renato und Amelia ins Ausland schicken will, damit er von dieser unglückseligen Liebe befreit wird. Als Oscar mitteilt, dass die Gäste eintreffen, schlüpft Riccardo in seine Verkleidung: es ist ein schwarzes Cape und eine Maske. Vorher gibt er ihm noch einen Brief einer unbekannten Frau. Dieser stammt von Amelia, die ihn vor der Verschwörung und dem geplanten Mord warnt. Er lehnt aber ab vom Ball wegzubleiben, weil er nicht als feige gelten will. Es werden dann runde Lampions in gelb und orange herabgelassen. Die Gäste sind wieder super schick gekleidet. Die drei Verschwörer tragen dunkelrote Capes zu ihren Masken. Sie wollen Oscar entlocken, welche Verkleidung der Graf trägt. Er lässt sich zunächst nicht darauf ein, aber dann, nachdem man ihm erzählt, man wolle ihm unter Freunden einen kleinen Streich spielen, verrät er die Verkleidung. Amelia tritt auf in einem super schicken rosa farbenen langen Kleid mit Schleppe, darüber ist ein schwarzes Spitzenchasuble, das mit Glitzer versehen ist, dazu trägt sie eine passende glitzernde Maske.  Die Haare trägt sie stets zu einer damals modernen Hochsteckfrisur. Sie erkennt Riccardo und warnt ihn erneut. Er erklärt ihr, dass er sie wegschicken werde mit Renato, und während sie sich verabschieden, wird er von Renato erschossen. Dieser wird demaskiert, und man ist entsetzt über den Mordanschlag eines Freundes. Riccardo, schwer verletzt, bittet darum Renato nicht zu verhaften und bittet seinen Freund zu sich. Er gibt ihm den Brief, mit dem er sie beide ins Ausland schickt. Er beteuert, dass er Amelia zwar geliebt, aber nie berührt und Renatos Ehre zu keinem Zeitpunkt verletzt habe. Da erkennt Renato, welchem Irrtum er aufgesessen ist und bereut seine Tat zutiefst. Sterbend verzeiht Riccardo allen, die Schlechtes getan haben und gibt ihnen seinen letzten Segen. Dann wird er von den "Statuen" auf ein Grabmal gelegt, wo er dann stirbt.

Soweit meine Eindrücke zur Bühne, Inszenierung, Kostümen. Eine riesig tolle Produktion, die einhellig vom Publikum angenommen wurde. Sicher gefällt so etwas nicht jedem. Ich habe ja auch nichts gegen zeitgenössische Inszenierungen, aber so etwas ist doch einfach mal wieder schön, etwas fürs Auge!

Und nun zur super tollen und absolut perfekten Besetzung:

  • Riccardo - Stefano la Colla - er war natürlich die perfekte Besetzung für diese Rolle. Wie schon als Manrico begeisterte er als Riccardo. Gesanglich feinste Sahne und natürlich auch darstellerisch. Einfach nur große Klasse!
  • Renato - Sangmin Lee - Sein Renato war ebenso hinreißend wie sein Luna. Dazu diese wirklich tolle, starke und dennoch warme Stimme. Eine Topbesetzung!
  • Amelia - Susanne Braunsteffer - Nach ihrer hinreißenden Leonore nun eine berührende und sehr intensive Amelia. Sie sang wieder hinreißend stark und schön und war für mich erneut eine perfekte Besetzung.
  • Ulrica - Anja Jung - bestach durch eine herrliche Stimme mit einer angenehmen Tiefe und Wärme. Auch darstellerisch richtig Klasse.
  • Oscar - Tamara Weimerich - war eine phantastische Darstellerin dieser irrlichternden Figur, sie war quirlig, witzig, darstellerisch ganz wunderbar, und sie sang die Partie einfach nur wunderschön. Toll!
  • Silvano - Gerardo Garciacano - leider nur eine sehr kleine Rolle (schade!!!! - freue mich schon auf größere Rollen), aber die füllte er mal wieder perfekt aus.
  • Samuel - Morgan Moody - auch wieder eine passende Rolle für ihn, darstellerisch wie gesanglich passte einmal mehr einfach alles bei ihm!
  • Tom - Claudius Muth - ihn kannte ich bislang nicht, aber er war auch sehr, sehr gut!
  • Richter - Blazej Grek - super, wie immer, wenn er als Solist auftritt!
  • Amelias Diener - Yujin Kang
  • Opernchor des Theaters Dortmund
  • Extrachor des Theaters Dortmund
  • Statisterie des Theaters Dortmund
  • Dortmunder Philharmoniker
  • Musikalische Leitung - Gabriel Feltz
  • Regie - Katharina Thoma
  • Bühne - Soutra Gilmour
  • Kostüme - Irina Bartels
  • Chor - Granville Walker
  • Licht - Olaf Winter
  • Dramaturgie - Georg Holzer

Es war ein Saisonauftakt nach Maß wie man ihn sich nur wünschen kann! Auf die nächsten beiden Vorstellungen freue ich mich schon heute. Es war einmal mehr ein toller Premierenabend, und Dortmund hat mal wieder eine super schöne Produktion im Repertoire.

03. Oktober 2014, Ein Maskenball von Giuseppe Verdi 

Habe mir mit Genuss ein zweites Mal diese wunderschöne Produktion angesehen. Meiner Begleitung, die noch gewissermaßen "Einsteigerin" ist, gefiel es auch ausnehmend gut. Aber es gibt ja noch ein drittes Mal...

19. Oktober 2014, Jesus Christ Superstar von Andrew Lloyd Webber - Premiere 

Diese wirklich tolle Rockoper hatte ich natürlich schon in den 70ern auf Schallplatte gehört und sie dann mal vor Jahren in Essen gesehen. Viele Songs darin sind Ohrwürmer und bestens bekannt. Beim Betreten des Innenraums sieht man Jesus auf dem Kreuz schlafend vor. Es diente eingangs als Versammlungsplatz, bevor es am Ende hochgezogen wurde. Diese Produktion in Dortmund wurde ins Jetzt transportiert, aber dennoch erinnerte mich einiges wunderschön an die Siebziger, an Woodstock, Jesus People, junge Menschen in verrückten Klamotten (Mini, Midi, Maxi, lange Haare, Boots, Parka, lange Mäntel, verrückte Accessoires, etc.). Auf der Bühne war eine richtig tolle Stimmung, man hatte das Gefühl dabei zu sein und nicht vor der Bühne zu sitzen.  Die Ausstattung bestand aus vielen Treppenelementen, die auch als Sitzgelegenheit oder als Tribüne bei dem Prozess genutzt wurden, dazu Geländer. Die Band spielte oberhalb der Bühne. Pontius Pilatus und Kaiphas wurden auf einer Schwebebühne nach unten gefahren, der verrückte Herodes in ebenso verrückter Aufmachung (er erinnerte etwas an den "Joker"), wurde auf einem Klavier hereingefahren, dazu Tänzer und Tänzerinnen in goldener Aufmachung. Die Händler im Tempel wurden, bevor Sie von Jesus hinausgeworfen wurden, von einem schwulen Modezar und seinen verrückten Models dargestellt, die eine Kollektion morbider Modelle vorführten. Eine bunte Mischung, die wohl, so hörte ich von einigen Zuschauern, nicht immer gefiel, aber egal, am Ende wurde die Inszenierung ja ohne Wenn und Aber  (ohne ein einziges Buh) angenommen.

Nachstehend einmal die Handlung für diejenigen, die das Stück nicht kennen (Quelle: Wikipedia)

Während die Menschen Jesus für den Sohn Gottes halten, glaubt  Judas, einer der Jünger Jesu, der von der Bewegung mittlerweile desillusioniert ist, dass Jesus die Situation langsam aus den Händen gleitet. Außerdem missfällt ihm Jesu Freundschaft mit der Prostituierten Maria Magdalena. Während Jesus der jungen Frau ihre Schuld vergeben hat und sich an ihr als Mitglied seiner Gefolgschaft erfreut, scheint sie sich zaghaft in ihn zu verlieben. „Wie soll ich ihn nur lieben?“, fragt sie sich, fasziniert von Jesu Worten und Taten, gleichzeitig durch ihre Vergangenheit verschreckt, einem Mann zu vertrauen.

Im Glauben, Jesus stoppen zu müssen, um ihm und seinen Jüngern das Leben zu retten, vertraut sich Judas den jüdischen Hohepriestern an. Diese befürchten einen Volksaufstand, den sie verhindern wollen, indem sie Jesus ermorden.

Jesus möchte mit seinen Jüngern noch einmal das Pessach-Fest feiern. Er bricht das Brot und segnet den Wein, erzählt seinen Anhängern, dass dies ihr letztes gemeinsames Abendmahl sein werde, bevor er hingerichtet wird. Die Jünger können nicht glauben, was sie da hören, und scheinen überhaupt den Ernst der Sache nicht zu begreifen. „Immer schon wollt’ ich Apostel werden“, singen sie und erzählen einander davon, dass sie einmal die Evangelien schreiben werden. Sie sind offensichtlich nur auf Ruhm aus, den die Freundschaft mit Jesus mit sich bringt. Vor dieser Kulisse der einfältigen Jünger liefern sich Jesus und Judas ein heftiges Wortgefecht, in dem Jesus schon vorhersagt, dass Judas ihn noch am gleichen Abend verraten werde. Judas seinerseits entgegnet, dass dies doch schließlich Jesu Wille sei. Dann verschwindet er, um die Hohepriester und ihre Wächter zu holen.

Jesus ist allein im Garten Getsemani und betet zu Gott. Keiner der Jünger wacht mit ihm, obwohl er Petrus, Johannes und Jakobus zweimal darum bittet. Mit einem Lied wendet sich Jesus an Gott und bittet ihn, den „bitteren Kelch“ des Tods am Kreuz an ihm vorübergehen zu lassen. Außerdem wird deutlich, dass Jesus nicht sicher ist, ob sein Opfer überhaupt die Erlösung der Menschen bezwecken kann oder ob er umsonst sein Leben hingibt.

Judas betritt mit den Wachen der Hohepriester den Garten und gibt Jesus einen Bruderkuss als Erkennungszeichen. „Judas, verrätst du mich mit einem Kuss?“, fragt Jesus ihn und Judas beginnt zu weinen. Doch Jesus hat ihm bereits vergeben, weiß er doch, dass alles so kommen muss. Er lässt sich ohne Widerstand verhaften und Judas wird die Folge seiner furchtbaren Tat bewusst. In seiner Verzweiflung fragt er Gott, wieso ausgerechnet er das Werkzeug habe sein müssen, das Jesus verrät. Er erhängt sich in dem Glauben, dass Jesus ihn nie wieder lieben könne.

Jesus wird derweil von Pontius Pilatus verhört, doch als er auf keine der ihm gestellten Fragen antwortet, wird er König Herodes vorgestellt. Dieser hat für Jesus nur Hohn und Spott übrig und fordert ihn auf, ein Wunder zu tun, um zu beweisen, dass er tatsächlich Gottes Sohn ist. Die spöttische Aufforderung macht Herodes in Form einer revueähnlichen Show der Selbstinszenierung. Am Ende ist er wütend auf Jesus, weil dieser nur schweigt und schickt ihn zurück zu Pilatus.

Pilatus, der ein paar Tage zuvor einen Traum hatte, der ihm verhieß, Jesus nicht töten zu lassen, will die aufgebrachte Menge beruhigen, indem er Jesus auspeitschen lässt. Doch als das Volk Jesu Tod am Kreuz fordert, gibt er schließlich nach, aus Angst, seinen Posten als Statthalter zu verlieren. Jesus bekommt daraufhin die Dornenkrone aufgesetzt und ein schweres Holzkreuz aufgeladen, das er selbst zur Hinrichtungsstätte Golgota tragen soll. (Das ist in dieser Inszenierung schon etwas anders, Jesus wird an den Bühnenrand geschickt, und man stellt ein Mikrophon für die Verteidigung vor ihn hin. Einige Szenen zuvor wird er auch von Fotografen und Reportern umringt).

Auf dem Weg dorthin taucht Judas Ischariot erneut auf und formuliert in einem farbig-schrägen Popsong die Zweifel, die Jesus vor seiner Festnahme hatte. Dadurch soll vermutlich deutlich werden, was Jesus während der letzten Minuten vor seiner Kreuzigung denkt und wie er an seiner Mission verzweifelt. Die Rockoper gipfelt im Annageln von Jesu Händen und Füßen am Holzkreuz. „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, sagt Jesus, bevor das Kreuz aufgerichtet wird, und erntet dafür Spott von den Zuschauern. Am Kreuz hängend fragt Jesus nach seiner Mutter und schließlich kehrt sein Vertrauen in seinen himmlischen Vater zurück: „Vater, meinen Geist befehle ich in deine Hände.“ Jesus stirbt. Während im Hintergrund leise Musik ertönt, wird Jesus vom Kreuz abgenommen und von Maria Magdalena beweint.

Das Ensemble war einsame Spitze, und das auf ALLEN Positionen. Im Einzelnen:

  • Jesus Christus - Alexander Klaws - WAS für ein hinreißender Darsteller!!!!! Er ist, mit Verlaub, der einzige DSDS-Gewinner, (auch bekanntlich der erste) der wirklich Karriere gemacht hat und voll im Geschäft ist, und das ohne Skandale, sondern weil er das höchst professionell angegangen ist. Man merkt an absolut jeder Bewegung, dass er richtig ausgebildet wurde. Er singt klasse, hat eine richtig tolle Stimme, ist ein gnadenlos guter Schauspieler und verfügt über eine immense und unglaubliche Bühnenpräsenz wie ich sie noch nicht oft erlebt habe. Er kommt auf die Bühne und hat das Publikum schon gewonnen. Ein höchst sympathischer Künstler mit wunderbarer Ausstrahlung. Ich habe ihm den Jesus voll und ganz abgenommen, und er ist - nach Robert Powell im Film - für mich die ideale Besetzung dieser Rolle. 
  • Judas - David Jakobs - auch absolute Spitze, klasse Stimme, tolle Darstellung, überaus überzeugend und total sympathisch
  • Maria Magdalena - Patricia Meeden - eine wundeschöne junge Dame, spielte die Rolle angenehm unaufdringlich, nicht "nuttig", sondern sehr, sehr warmherzig und fürsorglich. Und sie ist mit einer hinreißend schönen Stimme ausgestattet. Sehr angenehme Ausstrahlung
  • Pontius Pilatus / Hannas - Mark Weigel - traumhaft diese Darstellung! Gefiel mir ausgezeichnet, sehr spielfreudig! Klasse
  • Kaiphas - Hans Werner Bramer - hatte ich ja schon im Don Carlo erlebt, absolute Spitze, tolle Ausstrahlung, klasse gesungen und gespielt
  • Petrus - Fritz Steinbacher - sehr ungewohnt mit den langen Haaren (stand ihm aber auch sehr gut...), spielte die Rolle auch super, sang sie sehr schön und war absolut überzeugend
  • Simon der Zelot - Jens Petter Olsen - ebenfalls sehr überzeugender, hervorragender Darsteller mit toller Stimme, sehr guter Darsteller
  • Herodes - Ks. Hannes Brock - köstlich, absolut köstlich wie er diesen irren Typen darstellte. Ziemlich pinke Optik, geschminkt wie der "Joker", gesanglich wie darstellerisch ganz großes Theater. Klasse, wirklich klasse
  • 1. Priester - Hiroyuki Inoue - sehr überzeugend 
  • 2. Priester - Ian Sidden - ebenfalls sehr überzeugend
  • 3. Priester Carl Kaiser - dies gilt auch für ihn
  • Musikalische Leitung - Jürgen Grimm
  • Inszenierung - Gil Mehmert
  • Choreografie - Kati Farkas
  • Bühne, Kostüme - Beatrice von Bomhard
  • Licht - Thomas Roscher
  • Chor - Granville Walker

hinzu kamen Showgirls, Jünger Jesu, Frauen um Jesus, Mädchen am Feuer (Verleugnungsszene), Modezar mit Models (wurden zum Teil von Studentinnen und Studenten  der Folkwang Universität der Künste dargestellt).

Dazu Webbers wunderschöne, teils fetzige, teils romantische Musik. Die meisten Songs sind ja, wie erwähnt, sowieso bekannt. Also schwelgte man auch ein wenig in Nostalgie. Bei dieser Inszenierung stimmte alles, es war eine absolut runde Sache, die ich nur wärmstens empfehlen kann.

Man hatte übrigens einen tollen Service angeboten: beim Kauf eines Programmheftes bekam man auf Wunsch und gegen Vorlage der Einrittskarte in den vorderen Reihen kostenlos Ohrstöpsel. Ich hatte sowieso mit einer gewissen Lautstärke gerechnet und mir deswegen Watte mitgenommen. Damit im Ohr konnte ich das Ganze in einer für mich sehr angenehmen Lautstärke genießen. Ich hörte von einigen Zuschauern, dass denen das zu laut war. Dann haben die wohl den Aufsteller beim Programmheftestand nicht richtig wahrgenommen. Da hätte ich aber zum Tempo gegriffen und mir daraus Ohrstöpsel gemacht, anstatt mich mit der Lautstärke zu quälen. Aber mal davon abgesehen: so etwas weiß man doch vorher!!!!!!

Ich habe diesen Abend total genossen. Am Ende standen alle spontan auf, und es gab frenetischen Beifall. Eine tolle, tolle Stimmung, auch bei der Premierenfeier. Herr Herzog macht das immer so schön  im Januar gehe ich erneut hin, dann mit meiner Freundin.

Ein dickes Dankeschön an alle Beteiligten für diese tolle Aufführung!

25. Oktober 2014, Ein Maskenball von Giuseppe Verdi 

Die letzte, meine dritte, Vorstellung genoss ich zusammen mit einem Mann und meiner Mutter, die beide auch total begeistert waren. Ich für meinen Teil könnte mir dieses Werk noch mehrmals ansehen... 

02. November 2014, Carmen von Georges Bizet

Auch in dieser Saison wollte ich mir Carmen erneut ansehen, dieses Mal in Begleitung meiner Freundin. Leider war die Aufführung nicht besonders toll besucht, offenbar lohnen sich Wiederaufnahmen hier eher nicht, es sei denn man macht es wie im Aalto, wo manche beliebte Stücke lange und über Jahre im Programm bleiben, aber nur hier und da mal mit zwei bis drei Vorstellungen eingestreut werden. Diese sind dann immer super besucht. Carmen ist ja an sich sehr populär und beliebt, aber eben in der letzten Saison sehr oft aufgeführt worden. Da machen sich leider Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Schade für das so wunderbare Ensemble. Am Ende wurde der Applaus, der ja doch sehr groß war, nach wenigen Minuten abgewürgt, es gab nicht mal einen zweiten Durchlauf. Fand ich auch traurig.

Und leider war auch Morgan Moody erkrankt. Ein Wermutstropfen, denn ich wollte ja meiner Freundin bei ihrer allerersten Carmen DEN Traum-Escamillo präsentieren. Ich möchte aber fair bleiben und nun nicht die Leistung des dankenswerterweise eingesprungenen Karl Heinz Lehner, den ich sehr schätze und schon sehr oft früher in großen Rollen erlebt habe, schmälern. Er machte seine Sache wirklich sehr gut, ist ein angenehmer und sympathischer Künstler, dennoch habe ich Morgan Moody, der diese Rolle auf seine eigene tolle Weise interpretiert, arg vermisst.

Ashley Thouret gab heute die Micaëla und überzeugte darin voll und ganz. Eine wirklich liebenswerte Darstellerin, die die Rolle ganz anders anlegte als ihre Vorgängerinnen. Gefiel mir ausgezeichnet.

Dancaïre wurde erneut von Stephan Boving - Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin dargestellt. Er war eingesprungen für den erkrankten Hannes Brock. Hat mir auch wieder sehr, sehr gut gefallen, er stellte die Rolle super dar und sang echt klasse!

Julia Amos sang heute die Frasquita. Mit der Perücke sah sie ganz verändert aus. Sie gefiel mir sehr gut in dieser Rolle. Ich sehe sie ja dann in zwei Wochen in Essen als "Adele", worauf ich mich schon sehr freue!

Alle anderen Rollen waren wie gewohnt besetzt.

Die Zuschauer, die da waren, hatten wie immer einen wunderschönen Opernabend, das uns dieses hervorragende und wunderbare Ensemble bot. Nochmals schade, dass wir ihnen nicht mehr Applaus spenden durften.

07. Dezember 2014, Roxy und ihr Wunderteam von Paul Abraham

Diese sogenannte Vaudeville-Operette wird extrem selten gespielt, schade drum, denn ein Besuch lohnt sich absolut. Es gibt viele schmissige Lieder, aber auch mal etwas zum Träumen, es wird viel getanzt und gesteppt. Ein schönes Bühnenbild und Kostüme aus den 30er Jahren runden das Bild ab. Die Bühne wurde wie beim Grafen von Luxemburg nach vorne erweitert, so dass die Akteure auch mal vorne standen. Eine schöne Idee. 

Der Inhalt ist schnell erzählt:

Das sogenannte Wunderteam einer Fußballmannschaft hat gegen Schottland haushoch verloren, und der Trainer ist stocksauer. Außerdem interessiert ihn seine neue Geliebte mehr als Fußball, ihn zieht es nach Venedig. Also beauftragt er den Mannschaftskapitän (Gjurka) sich um das Training im Trainingslager in Ungarn auf seinem Landsitz zu kümmern und aufzupassen: keine Feier, keinen Alkohol, keine Frauen, nur Training. Der Gute verspricht das auch. Er ist noch im Zimmer seines Trainers, da stürmt eine Braut (Roxy) herein. Sie ist von ihrem trotteligen Verlobten und dem geizigen Onkel vor dem Jawort geflohen und sucht Unterschlupf und Hilfe. Schlussendlich darf sie mit nach Ungarn als "Maskottchen". Und da ist dann noch die Verlobte des Trainers (Aranka), die die Nase voll hat von seinen Affairen. Sie will ihm einen Denkzettel verpassen und die Tour vermasseln. Also ruft sie im Mädchenpensionat, dem sie vorsteht, an, und bittet ihre Mädels nach Ungarn. Sie macht ihnen klar, sie dürften ihre guten Manieren jetzt mal vergessen, es ginge darum, die Manschaft "wuschig" zu machen und vom Taining abzuhalten.

Zwischenzeitlich sind Roxys Verlobter und der Onkel Roxy auf der Spur und müssen abgehängt werden. Also behaupten die Spieler, die zuvor vom Zoll bezüglich ihrer nicht angemeldeten Devisen gefilzt wurden, dass der Onkel (ein Hersteller von Mixed Pickles) Devisen in seinen Gurkengläsern habe. 

Als Aranka mit dem Mädchen ankommt, will der Verwalter sie nicht aufnehmen, da ja die Mannschaft dort einquartiert ist. Kurzerhand wird er einfach mal eben von Aranka matt gesetzt und aus dem Weg geräumt. Als die Mannschaft eintrifft, müssen sie mit ihr Vorlieb nehmen und erfahren, dass sie nicht alleine dort wohnen werden. Der arme Mannschaftskapitän ist wenig erfreut, sieht er doch sein Ziel, die Mannschaft anständig auf das Rückspiel vorzubereiten, gefährdet.

Roxy und die Mädels treiben ihr munteres Spiel, zwischenzeitlich verlieben sich Gjurka und Roxy ineinander. Roxy kann Gjurka nicht verstehen, dass er nicht mal loslassen und fröhlich sein kann, und dass er nur den Fußball im Kopf hat. Als Onkel und Verlobter sie finden, muss sie ins Mädchenpensionat zu den anderen Mädels. Aus Trotz über Gjurkas Verhalten will sie den ersten heiraten, der ihr einen Antrag macht. Es ist ihr Verlobter Bobby...

Dann ist der Tag des Rückspiels. Als Gjurka erfährt, dass Roxy heiraten will und schon in der Kirche steht, stürzt er davon. 10 ratlose Mannschaftskollegen bleiben zurück und vermasseln alles bis zur Halbzeit. Der Trainer ist jetzt noch saurer und will alles hinschmeißen. Inzwischen hat Aranka sich mit Roxys Onkel angefreundet, Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen, und engagiert ihn als Manager, während sie die Mannschaft trainieren will. Man wird sich schnell handelseinig, denn der Trainer gibt die Mannschaft für null ab und verschwindet zu seiner Geliebten. Gjurka stürzt in die Kirche just bevor Roxy "ja" sagen kann und nimmt sie, sein Jawort gebend, mit aus der Kirche, der arme Bobby guckt noch dümmer drein als zuvor, dem Onkel ist es egal. Als Gjurka zur Mannschaft stößt, gewinnt die Mannschaft mit 3:1 (3:1 für die Liebe). Ende gut, alles gut.

Ein munteres Stück, das uns mit einem äußerst spielfreudigen Ensemble einen kurzweiligen und schönen Abend bescherte.

Und das war die Besetzung:

  • Sam Cheswick, Fabrikant - Ks. Hannes Brock 
  • Roxy, seine Nichte - Emily Newton
  • Bobby, ihr Verlobter - Fritz Steinbacher
  • Gjurka, Mannschaftskapitän - Lucian Krasznec
  • Hatschek, Tormann - Jens Janke
  • Baron Szatmary Trainer), Zöllner - Frank Voß
  • Aranka von Tötössy, seine Verlobte - Johanna Schoppa
  • Fußballteam - Mario Ahlborb, Christian Pienaar, Carl Kaiser, Min Lee, Ian Sidden, Rupert Preißler, Robert Schmelcher, Till Nau, Nico Schweers, Nico Stank, Frank Wöhrmann
  • Pensionsschülerinnen - Yael deVries, Veronika Enders, Janina Moser, Maren Kristin Kern, Johanna Mucha, Nicole Eckenigk
  • Verwalter, Pfarrer - Thomas Günzler
  • Musikalische Leitung - Philipp Armbruster
  • Regie - Thomas Enzinger
  • Bühne und Kostüme - Toto
  • Choreografie - Ramesh Nair
  • Choreinstudierung - Granville Walker

Alle Rollen waren wirklich perfekt und super klasse besetzt! Schade, echt schade, dass sich das Stück nicht so gut verkauft. Man sollte sich auch mal vorher informieren, bevor man abwinkt "Operette? Ach, wie trutschig".... Ist es definitiv nicht. Ich hoffe, dass sich das nach den tollen Kritiken verbessern wird.

11. Januar 2015, Jesus Christ Superstar von Andrew Lloyd Webber

Heute habe ich mir diese schöne Rockoper mal mit meiner Freundin angesehen. Auch sie war total begeistert. Kann man sich immer wieder ansehen. Die Inszenierung ist toll, und die Besetzung sowieso einsame spitze! Das ist halt Nostalgie pur. Gerne wieder!

08. März 2015, Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart - Premiere

Auf diese Inszenierung war ich wirklich sehr, sehr gespannt, denn beim Kartenkauf im Internet sah ich, dass die ersten zwei Reihen und die mittleren 2-3 Plätze des gesamten ersten Blocks nicht zum Verkauf standen. Und so erwartete ich eine spannenden Produktion und wurde nicht enttäuscht:

Der Orchestergraben war komplett überbaut worden, ebenso die ersten zwei Reihen. In der Mitte war bis zum Ende des ersten Blocks ein breiter Steg, der seitlich Treppen hatte, damit die Darsteller unfallfrei den Steg wieder verlassen bzw. von hinten betreten konnten. So nah ist man ja selten am Geschehen, was überaus spannend und interessant war.

Das Orchester befand sich hinten auf der Bühne, und zwar hatte man eine Bühne auf der Bühne entworfen, die schwarz eingerahmt war, zu beiden Seiten befanden sich schöne Türen mit Messingklinken. Die meiste Zeit war vor das Orchester ein schwarzer Gazevorhang gezogen. Wenn er offen war, sah man einen sehr schönen ausladenden Kronleuchter, und man hatte das Gefühl, es wurde zum Fest aufgespielt. Die Bühne war großzügig und nicht vollgestopft mit Requisiten. Es gab zwei runde, goldfarbene Treppen, die nach unten führten, sichtbar waren nur die runden Geländer. Die Sänger wurden zusätzlich zum Orchester von einem Pianisten und einem Cellisten begleitet, was mir sehr gefiel. Vorne standen acht schwarze Stühle mit roten Polstern. Zunächst kommt der Komtur die Treppe hoch, er stützt sich auf einen Gehstock ab. Dann kommen nach und nach die anderen Personen des Stücks auf die Bühne und begrüßen ihn. Es erschien mir, als habe er sie zu einer Opernpremiere eingeladen, und dass er wohl ein wichtiger Mann der Stadt ist. Es nehmen dann alle nach und nach ihre Plätze ein. Anhand des Verhaltens realisierte ich, dass da wohl etwas das Publikum gespiegelt werden sollte:

Donna Anna, Donna Elvira, Don Ottavio und Leporello wissen sich zu benehmen, sind es gewohnt solche Veranstaltungen zu besuchen, ebenso natürlich der Komtur und Don Giovanni. Aber Masetto geht, das Hinterteil seinen Sitznachbarn zugewandt, auf seinen Platz, und man merkt, irgendwie fühlt er sich nicht ganz zu Hause, ist wohl eher Zerlina zuliebe mitgegangen, diese wiederum will offensichtlich auch mal oben mitspielen, denn sie gehören ja beide nicht gerade zur Upper Class.

Die Kostüme spiegeln auch durchaus wider wie man heute in die Oper geht:

Leporello ist etwas leger gekleidet: rotbraune Samtcordhosen, braune Schuhe, weißes Baumwollhemd ohne Krawatte, khakifarbenes leicht knittriges Sakko, Don Ottavio im feinen dunkelblauen Anzug, dazu ein fliederfarbenes Hemd und farblich abgestimmte gemusterte Krawatte, schwarze Schuhe, Donna Anna trägt ein feines leichtes hellblaues Kleid ohne Ärmel, dazu weiße Pumps und weiße Clutch, Donna Elvira zeigt sich in einem Dreiteiler bestehend aus einem engen dunkelbraunen Lederrock, einer cremefarbenen dünnen Bluse mit raffiniertem Schalkragen und einem Lederoberteil ohne Ärmel, das vorne mit Pailletten besetzt ist, dazu trägt sie rotbraune Wildlederpumps und eine braune Clutch. Zerlina trägt ein braves dunkelblaues Kostümchen mit engem Rock und weißer Bluse, dazu blaue Pumps mit halbhohem Absatz. Die anderen Herren sind tadellos in schwarzen Anzügen mit Fliege und weißen Hemden bekleidet, Masetto trägt eine helle Krawatte und einen schwarzen Anzug mit heller Weste. 

Leporello blättert im Programmheft, versucht mit seinem Nachbarn ins Gespräch zu kommen, der nicht so recht will. Dann klingelt laut und vernehmlich ein Handy. Es ist das von Don Ottavio. Statt es nun verschämt auszuschalten, nimmt er ungeniert das Gespräch an, was ihm böse Blicke einfängt. Er steht dann auf, winkt nach Zerlina, warum, erschliesst  sich mir nicht, ist aber auch egal, beide gehen fort. Masetto wird ständig von Hustenanfällen übermächtigt (man sollte eben immer Hustenbonbons oder -pastillen bei sich haben....). Er geht dann auch, sichtlich erleichtert gehen zu dürfen. Bis hierher kann das auch im Publikum so ablaufen...

Leporello nutzt die Gelegenheit und rutscht auf Don Ottavios frei gewordenen Platz, um mit Donna Anna mal anzubändeln (er hat ja ein "tolles" Vorbild in seinem Boss). Der jedoch findet das nicht prickelnd, steht auf und weist seinen Diener strengen Blickes auf dessen Platz zurück, um sich selber an die Arme heranzumachen. Erst greift er nach ihrem Knie, dann zieht er sie vom Platz hoch, um sie dann hinter Leporellos Platz mal eben zu "vernaschen".  Leporello bemüht sich um Schadensbegrenzung, indem er seine Jacke öffnet, um die beiden vor den Blicken anderer zu schützen. Der Komtur ist inzwischen eingeschlafen, das passiert im realen Leben ja auch, nicht wahr? Dann wacht er auf, sieht in welcher Lage sich seine Tochter befindet, wobei ich, offen gestanden, nicht unbedingt den Eindruck hatte, dass die gute Donna Anna so ganz gegen ihren Willen vernascht wurde. Die Vorgehensweise dürfte ihr zwar missfallen haben, aber sie schien Giovannis Charme doch schon erlegen zu sein. Er ist halt das Gegenteil von ihrem kreuzbraven Ottavio. Jedenfalls findet der Komtur das überhaupt nicht gut und bedroht Giovanni. Zuvor hat er seine Tochter nebst Bräutigam rausgeschickt. Im Laufe des heftigen Streits verliert der Komtur sein Leben. Giovanni verzieht sich feige, und Anna findet mit Ottavio die Leiche des Vaters. Sie schwört Rache und verlangt auch von Ottavio, dass er ihr dabei hilft. Tut er auch brav. (Mir hat sich, offen gesagt, nie erschlossen, wieso Donna Anna nicht sofort Giovanni als Mörder des Vaters erkennt. Sie hat doch den Streit zwischen den beiden mitbekommen, bevor sie rausgeschickt wurde. Aber, okay, Oper muss ja nicht immer logisch sein).

Dann sieht man die Beisetzung des Komturs, alle Beteiligten erscheinen elegant in schwarz, Donna Anna hält die Urne ihres Vaters in der Hand. Don Giovanni legt einen Kranz nieder, um sich dann geschmackloserweise wieder an Donna Anna heranzuwerfen. 

Dann taucht Donna Elvira auf, ein weiteres Opfer Giovannis, die seine Rückkehr zu ihr verlangt.  (Wieder eine Geschmacklosigkeit Giovannis: er überreicht ihr den Blumenstrauß, den Leporello zuvor für den Komtur niedergelegt hat). Bei dem Herzensbrecher ein sinnloses Verlangen, und Leporello klärt sie auch im Detail darüber auf, wen sie da an sich binden will. Das scheint sie wohl nicht gewusst zu haben, die Gute, und sie ist entsprechend empört und sauer. Giovanni hat längst ein neues Opfer seiner schier unersättlichen Begierde gefunden: Zerlina, eine junge Dame aus der unteren Schicht des Volkes, die dabei ist ihre Hochzeit mit Masetto vorzubereiten. Eigentlich ist der ja ein Langweiler, aber ein guter Kerl. Natürlich erliegt sie Giovannis Charme und lässt sich durchaus gerne verführen, wer weiß, vielleicht kann man sich ja nach oben schlafen? Ist anderen auch schon gelungen. Natürlich ist Masetto stocksauer als er fortgeschickt wird, ihm ist schon klar, was da passieren wird. Zu Giovannis Verdruss erscheint die aufgebrachte Donna Elvira und erklärt im Beisein von Donna Anna und Don Ottavio sowie Zerlina, was für ein Ekelpaket dieser Giovanni ist und warnt sie alle. Das hat Zerlina nicht erwartet und entschuldigt sich bei Masetto, der schlussendlich ihre Entschuldigung auch annimmt. 

Dann gibt Don Giovanni ein Fest und lädt alle ein. Natürlich versucht er es erneut bei Zerlina, das aber erregt dann doch zuviel Aufsehen und er sieht zu, das er wegkommt, schiebt aber den armen Leporello als Schuldigen vor. 

Nachdem sich Leporello nun zu Unrecht Ärger eingehandelt hat, hat er die Nase gestrichen voll von den Eskapaden seines Herrn und will weg. Don Giovanni kann ihn aber doch davon überzeugen zu bleiben. Er schlägt vor, die Kleider zu tauschen, dann könne er sich ja gerne "als Don Giovanni" an Donna Elvira heranmachen, die ihm ja gefalle, er, Giovanni, sei ihrer ohnehin überdrüssig, während er sich an das neue Zimmermädchen seiner Gattin heranmachen wolle (ich frage mal keck, welche Frau ist derart bescheuert und bleibt mit so einem Typen verheiratet???? So etwas kann doch nicht unbemerkt bleiben. Da muss es wohl das Geld sein, das sie hält und eine offene Beziehung, bei der sie auch fremd geht).  Leporello willigt ein, denn insgeheim bewundert er seinen Herrn durchaus, wäre doch er auch gerne so.

Das Zimmermädchen wird von dem verkleideten Masetto gespielt. Don Giovanni (als Leporello) merkt, dass er geleimt wurde, bleibt aber ungerührt. Masetto ist immer noch sauer auf Giovanni und will sich rächen. Er erklärt dem vermeintlichen Leporello wie er sich rächen wolle und hofft darauf, dass der mit von der Partie sein wird. Schlussendlich muss er erfahren, dass nicht Leoporello, sondern Giovanni ihm gegenübersteht und bezieht eine ordentliche Tracht Prügel.

Aber auch alle anderen wollen Rache üben an dem Lüstling. Dumm nur für den armen Leporello, dass er für Giovanni gehalten wird und nun die Prügel einstecken soll, die ja seinem Herrn eigentlich gilt.  Donna Elvira tritt für ihn ein, denkt sie doch Giovanni vor sich zu haben, und so bewahrt sie ihn zwar vor der Prügel, aber als seine wahre Identität herauskommt, ist das für ihn auch nicht viel besser, denn Donna Elvira ist wenig erfreut, erneut auf falsche Schwüre hereingefallen zu sein. 

Als Don Ottavio eine Gelegenheit sieht, den Tod des Komturs zu rächen und vor Giovanni mit einer Pistole steht, reagiert dieser völlig unerwartet: er zeigt keine Angst, nein, er schiebt die auf seinen Kopf gerichtete Waffe einfach zur Seite, nimmt Ottavio liebevoll in den Arm und gibt ihm einen dicken Kuss. Dann entschwindet er und lässt einen angeekelten Don Ottavio zurück. Damit ist er dann für die biedere Gesellschaft mal wieder viel zu weit gegangen. Eigentlich hat da jeder seine dunkle Seite, die durch Giovanni aufgedeckt wird, und es sind alle von ihm fasziniert und lassen sich manipulieren, außer Masetto, der ist zu tumb. Am Ende aber können sie eben nicht mit der dunklen Seite leben, weil man ja bieder ist, und so müssen sie entsprechend handeln.

Don Giovanni und Leporello treffen sich wieder. Giovanni hat eine unheimliche Erscheinung, er hört die Stimme des von ihm getöteten Komturs. Er fängt sich wieder und lässt ihn durch Leporello zum Abendessen einladen. Dieser willigt ein zu kommen.

Leporello richtet das Essen aus, und man wartet auf das Kommen des Komturs. Donna Elvira kommt dazu, wirft sich ihm zu Füßen, verzeiht ihm alles und fleht ihn an, zu ihr zurückzukehren. Das aber ist völlig vergeblich, denn Giovanni stößt sie höhnisch von sich und singt eine Hymne auf das tolle zügellose Leben, das er nicht gedenkt aufzugeben. Die Stimme des Komturs fordert ihn auf zu bereuen und endlich ein anständiges Leben zu führen. Zwecklos. 

In dieser Fassung fährt er nicht zur Hölle, sondern wird von allen Beteiligten erstochen (wie beim Mord im Orientexpress, wo auch alle Beteiligten zustechen). 

Und das ist ja eigentlich auch schon die Handlung: Lustmolch sich ständig auf der Jagd nach Frauen befindend, Herzen brechend, ebenso häufig Racheglüsten Geschädigter ausgesetzt, der am Ende sein "gerechtes" Ende findet und zur Hölle fährt. 

Mozarts hinreißend schöne Musik veredelt das Ganze auf wunderbare Weise, so dass es garantiert immer ein schöner Opernabend wird.

Nochmals zu den Kostümen: sie passten wunderbar: immer schick, immer etwas fürs Auge, und immer wechselnd (bei den Damen). Die Abendgarderobe bestand aus glitzernden Kleidern - Donna Elvira in dunkelblau, Donna Anna in silber. Zerlina trug zwischenzeitlich ein süßes kurzes Brautkleidchen mit verschiedenen Stufen, zum Fest ein lila Kleidchen mit breiten Trägern.

Dies war die Premierenbesetzung:

  • Don Giovanni - Gerardo Garciacano - gefiel mir super gut in allen Belangen, wiewohl ich ihm, offen gestanden,  nicht zugetraut hatte, diesen lüsternden Wüstling so überzeugend darzustellen. Er wirkt doch immer so brav und anständig. Jedenfalls war er echt klasse und überzeugend
  • Der Komtur - Christian Sist - eine kleine, feine Rolle, und er überzeugte selbstverständlich wie immer
  • Donna Anna, seine Tochter - Eleonore Marguerre - wunderbar intensiv ihre Darstellung, und sie sang, natürlich auch wie immer, hinreißend und schön. Tolle Besetzung
  • Don Ottavio, ihr Verlobter - Lucian Krasznec - spielte diesen kreuzbraven, etwas langweiligen Bräutigam sehr, sehr gut, bekam zu Recht einiges an Szenenapplaus
  • Donna Elvira - Emily Newton - perfekte Besetzung. Tolle, tolle Stimme und eine grandiose Darstellung. Von wegen "nur" Musicaldarstellerin. Sie war absolut klasse
  • Leporello - Morgan Moody - wieder einmal eine Paraderolle für ihn, wiewohl: als Don Giovanni könnte ich ihn mir auch bestens vorstellen. Dieser Leporello ist gleichzeitig linkisch, devot, verklemmt und seinem Herrn ergeben, andererseits bewundert er dessen Erfolg bei Frauen und wünscht sich insgeheim auch so zu sein, aber irgendwann langt es auch ihm. Eine absolut perfekte und grandiose Darstellung und wie immer super schön gesungen
  • Masetto - Sangmin Lee - gab einen ausgezeichneten und tollen Masetto, stimmlich wie darstellerisch. Seine Mimik ist immer wieder klasse
  • Zerlina, seine Verlobte - Tamara Weimerich - ihre Zerlina ist süß und niedlich, andererseits aufreizend und keck. Wunderbar, gefiel mir richtig gut
  • Musikalische Leitung - Gabriel Feltz
  • Regie - Jens-Daniel Herzog
  • Bühne - Mathis Neidhardt
  • Kostüme - Sibylle Gädeke
  • Licht - Ralph Jürgens
  • Dramaturgie - Hans-Peter Frinhgs, Georg Holzer

Es war eine absolut gelungene Premiere, und ich werde mir zwei weitere Vorstellungen ansehen.


12. April 2015, Der Rosenkavalier von Richard Strauss

Diese Oper hatte ich vor über 30 Jahren mal gesehen und konnte nichts damit anfangen. Inzwischen habe ich mich Herrn Strauss angenähert und finde ihn immer besser. Er hat wirklich wunderbare Musik komponiert, aber sie ist, wie bei Wagner, sicher nicht immer leicht zu singen, und es kann auch mal leicht anstrengend sein zuzuhören. Den Sängern wird einiges abverlangt. Mir macht das aber inzwischen nichts mehr aus, ich genieße diese Opernabende. Nun also erneut diese Oper. Und dieses Mal gefiel sie mir richtig, richtig gut, was nicht nur an der sehr schönen Musik lag, sondern auch an den hervorragenden Darstellern. 

Die Inszenierung fand ich auch wunderschön: schön traditionell mit schönen Requisiten - einem goldenen, barocken Bett mit passendem Schlafzimmer, die Wohnung der von Faninals wurde in Form der schon bekannten "Container" in weiß eingeschoben und stand etwas schräg. Auch hier waren sehr schöne Requisiten gewählt worden, was zu einem harmonischen Bild führte, und das anrüchige Beisl sah ebenfalls passend aus. Jeweils zu Beginn und am Ende sieht man die große leere Bühne und das goldene Bett der Marschallin. Also, ein schöner Anblick. Dazu passten auch die Kostüme, die ebenfalls eher traditionell gestaltet waren und toll aussahen. Das passte schon mal alles super zusammen. 

Kurz mal zum Inhalt:

Die Feldmarschallin hat einen jungen Geliebten namens Octavian - der "Rosenkavalier" -. Nach einer schönen Liebesnacht wird sie beim Frühstück von ihrem polterigen Vetter, dem Baron Ochs auf Lerchenau, gestört. Ein unangenehmer Zeitgenosse mit äußerst schlechten Manieren und sehr niederen Instinkten. Er gedenkt die Tochter des Herrn von Faninal, Sophie, zu ehelichen. Viel zu jung für ihn, aber der Gute braucht mal wieder Geld, um seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren, Herr von Faninal, reiner Geldadel, der es durch Fleiß zu etwas gebracht hat, findet die Idee, seine Tochter mit einem richtigen Adeligen zu verheiraten, natürlich verlockend, steigt er doch selber damit auf. Nur muss offiziell um die Hand Sophies angehalten werden, und das übernimmt der Rosenkavalier, er muss von der Marschallin beauftragt sein, indem er der Braut in deren Haus eine silberne Rose überreicht. Diese Aufgabe fällt Octavian zu. Octavian hat sich zwischenzeitlich einen kleinen Spaß erlaubt und sich als Zimmermädchen Mariandl verkleidet und wird prompt von Ochs belästigt. Man sieht was der für einen Charakter hat... Als dann die Bittsteller und Klienten zur Marschallin vorgelassen werden, kann sie sich in Sicherheit bringen. Die Marschallin ist durchaus realistisch was ihre Affaire mit dem jungen Mann betrifft, nämlich, dass sie ihn irgendwann an eine Jüngere verlieren wird. Octavian will davon nichts wissen.

Als er das Haus der von Faninals betritt und Sophie die silberne Rose überreicht, verliebt er sich Hals über Kopf in sie und sie sich in ihn. Die zwei passen ja auch vom Alter her wunderbar zusammen. Dann taucht Baron Ochs mit seinen "Sauf"kumpanen auf und missfällt der jungen Braut mit seinem unflätigen Benehmen aufs äußerste. Sie will ihn auf keinen Fall mehr heiraten, da kann der Vater zetern wie er will. Ochs und Octavian geraten auch noch aneinander, wobei Ochs das alles gelassener sieht. 

Octavian und Sophie wollen aber unbedingt zusammen bleiben und diese unmögliche Ehe verhindern. Ihnen kommen die Klatschreporter Valzacchi und Annina zur Hilfe. Man will mit einem kleinen Intrigenspiel diesen Ochs unmöglich machen. Gesagt, getan: "Mariandl" lädt Ochs zu einem Stelldichein in ein sehr heruntergekommenes und anrüchiges Beisl ein. Alle sind eingeweiht, nur Ochs merkt natürlich nichts. "Mariandl" muss nun einerseits zusehen, wie sie Ochs bei Laune hält, andererseits aber auch wie sie ihn sich vom Hals hält. Dann kommt Annina, verkleidet als vermeintliche Ex-Frau Ochs' mit einer Schar Kinder, die angeblich alle von ihm sind, ins Beisl und macht ihm Vorwürfe. Wohl fühlt er sich verständlicherweise dabei nicht, ruft sogar nach der Polizei. Dann kommt unerwartet die Marschallin und überzeugt Ochs, dass angesichts dieser Situation die Hochzeit unmöglich stattfinden könne, und wenn er noch etwas von seinem ramponierten Ruf retten wolle, würde er besser verzichten. Er tut dies grollend und notgedrungen. Herr von Faninal muss angesichts der peinlichen Lage, in der Ochs sich befindet, einsehen, dass das "Geschäft" geplatzt ist und sowieso nicht gut war. 

Am Ende finden Sophie und Octavian zueinander, und die Marschallin gibt ihn schweren Herzens frei, zumal sie damit sowieso gerechnet hatte. Man sieht dann die zwei Liebenden in dem Bett, die Marschallin und Herrn von Faninal geben den beiden ihren Segen und verlassen gemeinsam den Ort des Geschehens.

Und nun zur grandiosen Besetzung:

  • Die Feldmarschallin, Fürstin Werdenberg - Emily Newton - einmal mehr stellte ich fest, was für eine hinreißend schöne Stimme diese nette Sängerin hat und wie wandelbar sie als Darstellerin ist. Ihre Marschallin war sehr intensiv, vor allem am Ende beim Verzicht auf den Geliebten. Eine absolut klasse Besetzung!
  • Der Baron Ochs auf Lerchenau - Karl-Heinz Lehner - herrlich, wie er das Wienerische zum Besten gab. Eine perfekte Besetzung in allen Belangen. Klasse!
  • Octavian - Ileana Mateescu - eine Paraderolle für diese wunderbare wandelbare Künstlerin. Einerseits die rassige Carmen, dann wieder ein toller Cherubin und nun der Rosenkavalier. Einfach nur: klasse, klasse, klasse. Besser geht es nicht!
  • Herr von Faninal - Sangmin Lee - er überzeugte auch in dieser Partie und gefiel mir sehr gut
  • Sophie, seine Tochter - Ashley Thouret - war indisponiert gemeldet und sang dankenswerterweise ihre Partie, da man in der Kürze der Zeit keinen Ersatz finden konnte. Aber so sehr merkte man das letztendlich nicht. Sie spielte und sang ihre Rolle ausgezeichnet und sehr überzeugend.
  • Jungfer Marianne Leitmetzerin, ihre Ziehmutter - Lisa Kaltenmeier
  • Valzacchi - Fritz Steinbacher - gefiel mir wieder einmal sehr gut
  • Annina - Almuth Herbst - klasse wie gewohnt, sie kann eben alles!
  • Ein Polizeikommissar - Carl Kaiser
  • Ein Sänger - Lucian Krasznec - köstlich, einfach nur köstlich allein sein Outfit. Schräge Frisur, barockes Outfit. Super. Und die Arie ist ja auch zu schön, die könnte ich mir ständig anhören. Hat er toll gemacht. Schade, dass die Rolle so klein ist
  • Der Haushofmeister der Feldmarschallin - Blazej Grek - super wie immer!
  • Der Haushofmeister bei Faninal - Darius Scheliga
  • Ein Notar - Carl Kaiser
  • Ein Wirt - Blasej Grek
  • Drei adelige Waisen - Engjellushe Duka, Hasti Molavian, Elena Petrushevska
  • Eine Modistin - Jutta Nigge
  • Ein Tierhändler - Savo Pugel
  • Ein Leiblakei - Niels Beck
  • Vier Lakeien der Marschallin - Thomas Günzler, Henry-Ryall Lankester, Min Lee, Ian Sidden
  • Vier Kellner - Mario Ajlborn, Hiroyuki Inoue, Darius Scheliga, Marvin Zobel
  • Die Lerchenau'schen - Hans Werner Bramer, Gertoni Cernysev, David Cheong, Thomas Günzler, Hiroyuki Inoue, Ian Sidden
  • Ein Hausknecht - Johannes Knecht
  • Kutscher/Musikanten - Hans Werner Bramer, Geronti Cernysev, David Cheong, Thomas Günzler, Ian Sidden, Edward Steele
  • Musikalische Leitung - Gabriel Feltz
  • Regie - Jens-Daniel Herzog
  • Bühne - Mathis Neidhardt
  • Kostüme - Sibylle Gädeke
  • Licht - Ralph Jürgens
  • Dramaturgie - Hans-Peter Frings, Georg Holzer

Es war ein rundherum gelungener Opernabend. Diese Oper schaue ich mir in jedem Fall auch künftig wieder an. Hier stimmte einfach alles.

Aber es gab dann noch etwas, was ich in all den vielen, vielen Jahren noch nie erlebt hatte:

So ziemlich zum Ende des ersten Aufzugs gab es plötzlich einen lauten Knall; da aber Ochs was auf den Tisch geknallt hatte, maß ich dem keine Bedeutung bei. Die anderen Zuschauer auch nicht. Dann ging eine Sirene los, und eine Stimme gab über Lautsprecher bekannt es sei ein technisches Problem aufgetreten und man möge bitte den Zuschauerraum verlassen. Einige standen auf, viele blieben sitzen, dachten wohl es gehöre zur Inszenierung, was ja so abwegig nun auch nicht gewesen wäre. Ich habe schon mal in Essen etwas für einen technischen Defekt gehalten und dies auch so geschrieben in meinem Bericht, wobei sich später herausstellte, dass das zur Inszenierung gehörte... Nach einigen Aufrufen standen dann aber alle auf und gingen höchst diszipliniert, ohne jede Panik nach draußen. Dort standen dann auch die Künstler, auch andere aus dem Ensemble, und nutzten die unerwartete Pause für ein "Lungenbrötchen". Ich war ja echt erstaunt, dass Opernsänger rauchen... Da war ich wohl etwas naiv zu glauben, dass diese Berufsgruppe darauf verzichtet. 

Nach gut 20 Minuten war der Spuk vorbei, und wir konnten wieder unsere Plätze einnehmen. Wir erfuhren, dass ein Scheinwerfer geplatzt war und eine daraus resultierende Stichflamme hatte den Feueralarm ausgelöst. Gut zu wissen, dass die Anlage funktioniert und sofort anspringt. Sehr beruhigend. 

Tja, so etwas gehört dann auch mal dazu. Ich habe ja auch schon mal erlebt, dass Bühnenarbeiter streikten, und eine Aufführung konzertant stattfinden musste, kostümiert, aber eben ohne Kulissen. Oder einmal spielte nur ein Teil des Orchesters wegen Streik. Alles schon dagewesen....

25. April 2015, Saul von Georg Friedrich Händel - Premiere 

Ich liebe Oratorien, und wenn sie gut in Szene gesetzt werden, gleich noch mehr. Diese Produktion gefiel mir ausgezeichnet. Alles war in klaren Farben weiß und schwarz gehalten, man kam mit wenigen Requisiten aus. In der Mitte sieht man eine weiße eckige Plattform, auf der sich alles abspielt, ergänzt wird das Ganze durch Stühle und andere notwendige Requisiten – Tisch, Minora, Instrumente, etc. Die Kostüme sind auch mehr oder weniger in schwarz und weiß gehalten, nur die Höflinge sieht man in einigen Szenen mit weißen Perücken und barocken Kostümen, dann wiederum ganz in schwarz mit weißen Handschuhen. Merab ist etwas auffälliger gekleidet: zunächst trägt sie einen glänzenden petrol-grünen Overall ohne Ärmel, die so heruntergezogen sind, dass sie die Schultern frei lassen, später dann sieht man sie in rot und schwarz, dann ganz in schwarz, Michal wiederum ist sehr brav gekleidet mit einem hellblauen Kleid im Hemdblusenstil mit weitem Rock. Das alles ergibt ein schönes harmonisches Bild.

Zum Inhalt:

Das Volk Israel wünscht sich einen König, denn alle anderen Staaten haben auch einen. Jahwe findet das nicht in Ordnung, da er ihnen genügen müsse. Aber da das Volk darauf besteht, lenkt Gott ein. Wen aber nehmen? Die Wahl fällt auf den größten und schönsten jungen Mann: Saul. Der will das zunächst gar nicht, fügt sich aber in sein neues Schicksal ein und macht einen guten Job. Das Volk ist zufrieden. Dann aber erscheint der junge David auf der Bildfläche, welcher den Philister Goliath erfolgreich besiegt hat. Das Volk ist begeistert und feiert ihn und seinen Sieg. David ist charmant und liebenswürdig und weiß jeden für sich einzunehmen. Saul rückt praktisch ins zweite Glied, was ihm natürlich nicht gefällt. Dennoch holt er den Siegreichen an den Hof und verspricht ihm die Hand seiner ältesten Tochter Merab. Diese ist zwar bildschön, aber entsetzlich hartherzig und zickig. Sie weigert sich, diesen „dahergelaufenen Menschen aus dem Volk“ zu ehelichen, sehr zum Entsetzen ihrer sanftmütigen Schwester Michal, die sich in David verliebt hat. Saul verändert sich immer mehr und will David wieder loswerden, er ist von Eifersucht geplagt, obwohl doch David gar nicht an die Macht will und loyal ihm gegenüber ist. Als er dann mit einer Waffe auf David losgeht, wird er vom Hohepriester und Merab zurechtgewiesen. Jonathan, Sauls Sohn, stellt sich ebenfalls gegen den Vater und hinter David, dessen Freundschaft er zutiefst schätzt.

Zum Schein holt Saul David an den Hof zurück und entschuldigt sich bei ihm. Er gibt ihm Michal zur Frau. In Wirklichkeit hat er natürlich seine Mordpläne nie aufgegeben. Er befiehlt Jonathan David zu töten. Der denkt aber nicht daran, sondern warnt seinen Freund, der daraufhin untertaucht. Durch diese Aktion fällt Saul weiter in Ungnade beim Volk, die David nun aus Erwählten Gottes preisen und Saul verdammen.

Alle sind auf der Seite Davids, selbst die einst so arrogante Merab. Saul verflucht seinen Sohn, weil er sich seinem Befehl widersetzt hat und will auch ihn töten.

Saul fühlt sich verraten und von Gott verlassen, und so sucht er Hilfe bei den Mächten der Unterwelt. Die Hexe von Endor stellt auf Wunsch Sauls eine Verbindung zum Geist Samuels her. Dieser prophezeit ihm, dass er von Gott entmachtet wird, da er dessen Befehl einst nicht ausgeführt habe. David werde an seiner Stelle der nächste König sein. Saul endet letztendlich zusammen mit Jonathan auf dem Schlachtfeld, David wird neuer König mit Michal an seiner Seite. David betrauert Saul, obwohl der ihn nicht gut behandelt hat, auch ist er untröstlich über den Tod Jonathans.

Händels wunderbare Musik und die vielen großen Chorgesänge rundeten diesen schönen Abend wunderbar ab.

Und dies war die Premierenbesetzung:

  • Saul – Christian Sist – eine tolle Rolle für ihn, er war überaus überzeugend, tolle Besetzung
  • David – Ileana Mateescu – eine Paraderolle, diese tolle Künstlerin kann eben alles!
  • Jonathan, Sauls Sohn – Lucian Krasznec – gefiel mir auch sehr, sehr gut, wenn er auch mit seiner starken Stimme sicher im Belcanto besser aufgehoben ist
  • Merab, Sauls Tochter – Tamara Weimerich – sie war so hinreißend fies und arrogant, dass ich sie mir am liebsten „vorgeknöpft“ hätte. Aber auch später, als sie vernünftig geworden war, spielte sie diesen Part absolut klasse
  • Michal, Sauls Tochter – Julia Amos – wunderbar anmutig und brav, ebenfalls sehr, sehr überzeugend
  • Hohepriester/Abner/Hexe von Endor – Ks. Hannes Brock – klasse wie immer
  • Geist Samuels/Doeg – Morgan Moody – kleine Partien, aber er sang sie super toll
  • Ein Amalekiter – Min Lee
  • Musikalische Leitung – Motonori Kobayashi
  • Regie – Katharina Thoma
  • Bühne – Sibylle Pfeiffer
  • Kostüme – Irina Bartels
  • Chor – Granville Walker
  • Licht – Florian Franzen
  • Dramaturgie – Georg Holzer

Mir hat die Aufführung ausnehmend gut gefallen. Schade nur, dass dieses „Nischenprodukt“ so wenig Resonanz beim Publikum findet und schlecht besucht wird. Dabei lohnt sich ein Besuch. Ich habe mir spontan eine weitere Karte gekauft und besuche diese Vorstellung dann mit meiner Mutter.

17. Mai 2015, Saul von Georg Friedrich Händel 

Heute also nochmals diese so wunderbare Werk von Händel. Ich könnte es mir immer wieder anhören. Ganz, ganz toll! Und die Zuschauer, die da waren, haben es auch mit stehenden Ovationen honoriert und ebenso genossen wie ich. 

22. Mai 2015, Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart 

Es war ganz klar, dass ich mir diese tolle Produktion mehrfach ansehen würde. Heute waren zwei Rollen anders besetzt als in der Preimiere:

Karl-Heinz Lehner gab einen absolut perfekten und fulminanten Giovanni. Hinreißend seine Mimik, seine Darstellung. Ich hatte ihn ja schon 2002 in der Rolle erlebt. Damals war die Inszenierung auch klasse gewesen. Ein Giovanni, der absolut keine Wünsche offen ließ zur Freude dese Publikums. SUPER!!!!

Ashley Thouret war Donna Anna. Sie gefiel mir auch sehr, wiewohl ich Eleonore Marguerre noch einen Touch dramatischer empfand.

Es war ein wunderbarer Opernabend, den ich einmal mehr genossen habe. Es war sehr gut besucht, die Stimmung im Publikum super, was sich auf die Künstler natürlich übertrug, die beim Schlussapplaus richtig schön übermütig waren. 

Die letzte Vorstellung besuche ich selbstredend dann auch noch.

28. Juni 2015, Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart 

Natürlich habe ich mir diese letzte Vorstellung und die letzte der Saison überhaupt auch noch angesehen. Es war erfreulich super besucht, die Stimmung im Publikum und beim Ensemble hervorragend, und so wurde es ein richtig schöner und beschwingter Saisonabschluss. 

Zu meiner Freude sang Eleonore Marguerre die Donna Anna, sie gefällt mir halt doch um einiges besser als ihre Kollegin. Und Julia Amos gab eine hinreißende und ganz tolle Zerlina. Ganz anders als die ebenfalls hinreißende Tamara Weimerich. 

Ja, ich sage dann mal wieder wie immer: Danke für eine spannende und tolle Saison. Tschüss smilie_winke_015.gif bis zum 6. September bei "Tristan und Isolde". Ich freue mich schon sehr darauf!

 

 

 

 

 

 

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